Jedes Jahr Anfang August: Willow Creek Deutschland/Schweiz bietet zum Global Leadership Summit (GLS) in Chicago eine Studienreise an. Die Reisenden erwartet ein volles Programm für Kopf und Herz, für Menschen, die offen und neugierig sind auf die Begegnung mit anderen. Sie treffen auf engagierte Christen, die von ihrer Gemeinde begeistert sind und kritischen Fragen nicht ausweichen. Auf eine Gemeinde mit einem großen Herzen für alle Generationen, für Menschen in Notlagen und einem eigenen Gemeindezweig für die große Zahl an spanischsprechenden Christen. Auf Verantwortliche, die ihre Gemeinde immer weiter entwickeln wollen, gerade auch in einer Leitungs-Krise, wie sie die Willow Creek Community Church in diesen und den zurückliegenden Monaten bewältigen muss. Auf Sprecher aus dem In- und Ausland, die Leitungspersönlichkeiten aus aller Welt beim GLS für ihre Aufgaben herausfordern, inspirieren und ermutigen. Und auf eine 9-Millionen-Metropole am Michigan-See, mit viel Wasser, abwechslungsreicher Architektur, weltbekannten Gebäuden wie dem John-Hancock-Tower, Museen, Blues- und Sport-Clubs und einem der größten Flughäfen der Welt. – Streiflichter einer Entdeckungs-Reise im Sommer 2019:

Wie geht’s, Willow?

Countdown. Die Tage vor dem »GLS«, den Willow Creek jährlich in Chicago veranstaltet. Die Gemeinde ist ein Jahr nach dem Rücktritt der Leitenden Pastoren und des Ältestenkreises in einer Umbruchphase. Es stellen sich Fragen: Wie geht's, Willow? Und wo geht's hin? Welche Ziele haben die Verantwortlichen? Wer leitet Willow bald als neue Pastorin oder Pastor? Wie blicken Besucher aus Deutschland auf die Gemeindeentwicklung? Und wie sieht der Leadership Summit, der auch in Deutschland und rund 135 Ländern weltweit organisiert wird, ohne sein jahrzehntelanges »Zugpferd« Bill Hybels aus?

»We are here«

Rote Markierungspunkte in Einkaufszentren signalisieren den Menschen, wo sie gerade stehen – und wie sie sich von dort aus orientieren können. Die neue programmatische Willow-Predigtserie »We are here«, die Anfang August startet und die die Reisegruppe vor Ort miterlebt, greift dieses Bild für die Gemeinde auf. Die Willow-Verantwortlichen haben vier Bereiche identifiziert, auf die Willow Creek in den kommenden Monaten den Fokus legen will, erklärt Interimspastor Steve Gillen im Wochenendgottesdienst: Dienen, Lobpreis, Gebet und den Glauben im Leben zu teilen. Zum Auftakt spricht der regelmäßige Gastprediger Pastor Eugene Cho aus Seattle von Jesus als dem »großen Gastgeber«, der jeden Menschen willkommen heißt. Die Konsequenz auch für Willow Creek daraus: eine »wunderschöne Vielfalt« an Menschen, Geschichten, Musik, Kulturen, Sprachen und landestypischen Speisen. Von Jesus können Christen eine »Gastgeber-Kultur« lernen, die an jedem Einzelnen interessiert ist, ihn willkommen heißt, das Leben mit ihm teilt und sich über alle freut, die da sind.

Info-Touren: Das Beste für Kinder, »Special Friends« und Menschen in Not

Das Bestmögliche für jeden Menschen geben und die Liebe Gottes für die ganze Gemeinde greifbar machen: Dieses Ziel verfolgen der Mitarbeitenden der Willow Creek-Gemeinde in den verschiedenen Arbeitszweigen, erklären sie den Teilnehmenden der Studienreise bei einer Führung durch die Räume der Promiseland-Kinderarbeit und hinter die Kulissen der Gottesdienst-Veranstaltungen. Die Promiseland-Räume sind in den vergangenen Monaten runderneuert worden: Die neuen Teppiche sind orange-gelb-rot, nicht mehr grau-beige (welches Kind würde sich grau-beige Teppiche aussuchen?). Die Kinder durften die Stühle in ihren Räumen mit aussuchen, viele Spielgeräte fördern den Teamgeist und ein multi-variables, schallschluckendes Filz-Trennwand-System macht kleine und große Tummel-Ecken möglich.
Im Care Center haben die Willow-Mitarbeiter Menschen in Notlagen im Blick. Vor 30 Jahren mit einer kleinen Essenausgabe gestartet, unterstützt das Center heute monatlich 4.000 Familien, von denen die meisten sonst keinen Kontakt zur Gemeinde haben. Das Center umfasst eine Augen- und Zahnklinik, einen Lebensmittel- und Kleiderladen, Rechts- und Lebensberatung, Job-Training, Obdachlosen-Unterkünfte und die Autowerkstatt C.A.R.S., in der jährlich mehr als 850 geschenkte Autos flottgemacht und an Menschen verschenkt werden, die dringend auf ein Fahrzeug angewiesen sind.
In den Räumen der Special Friends schaffen die Willow-Mitarbeiter für Menschen (ab 4 Jahren) mit körperlichen, geistigen und Lern-Behinderungen einen »Ort zum Wohlfühlen«. An jedem Wochenende sind gut 20 Special Friends-Kids hier, die von 15 Mitarbeitern warmherzig aufgenommen werden.

Casa de Luz: Gastfreundschaft für Hispanics

»Guest Central« ist der Seminarraum im Foyer der Willow Creek. Und Gastfreundschaft ist auch das zentrale Motiv von »Casa de Luz«, der spanischsprachigen Gemeinde innerhalb von Willow Creek. Die Gemeindeälteste Silvia Escobar und Casa-Pastor Javier Michel informieren die deutsch-schweizerische Studiengruppe über den vor 13 Jahren gegründeten Zweig, der heute etwa 1.000 Menschen aus fast allen lateinamerikanischen Staaten umfasst. »Wir haben ein Herz für Immigranten«, erklärt Michel. Viele von ihnen kommen ohne Dokumente; sie fürchteten gerade zu Beginn der Trump-Administration, schnell abgeschoben zu werden. Heute stellt Willow mit »Casa de Luz« aber eine »Oase der Ruhe« dar (Michel), in der die Menschen im vielfältigen Mix der Kulturen in dem Bewusstsein leben, dass alle zusammen eine christliche Gemeinschaft bilden. Ganz praktisch zeigt sich das übrigens in gemeinsamen Mahlzeiten, wo Menschen immer wieder über ihren Schatten springen: wenn etwa ein Kolumbianer Salsa aus Mexiko zu seinen Speisen verzehren soll ...

»Bischof« gesucht

Die Willow Creek Gemeinde sucht nach den Rücktritten der Leitenden Pastoren im vergangenen Jahr jetzt einen »Senior Pastor«, der sämtliche acht Willow Creek-Regionalgemeinden im Großraum Chicago leitet. Das berichtet Brian McAuliff, »Operations«-Leiter der Gemeinde, im Gespräch mit der Studiengruppe. Wie der methodistische Theologe Achim Härtner, der die Studiengruppe begleitet, erklärt, entspricht diese Aufgabe dem biblischen Amt eines »Bischofs«, der absichtsvoll, gezielt und fokussiert die Gemeinde leitend begleitet. Für den Gemeinde-Campus in South Barrington, die größte der acht Willow-Gemeinden, sucht die Gemeinde außerdem einen »Lead Pastor«. Dieser soll wie auch der Senior Pastor bis Jahresende berufen sein und seine Aufgabe im Januar 2020 aufnehmen. Derzeit gibt es 100 Bewerbungen. Sämtliche Regionalgemeinden sollen nach McAuliffs Worten künftig »auf Augenhöhe« arbeiten.

Gillen und die Willow-Grundwerte

Die Phase, die die Willow Creek-Gemeinde in South Barrington bei Chicago gegenwärtig durchläuft, ist wichtig, um »das Herz der Gemeinde zu formen« und auch für die »Charakterbildung« für die Zukunft. Davon ist Willow-Lead-Pastor Steve Gillen überzeugt, der die Gemeinde seit dem Rücktritt des vorherigen leitenden Pastoren-Duos und des Ältestenkreises vor einem Jahr leitet. Im Augenblick läuft der Findungsprozess für den neuen »Senior Pastor«, erklärt Gillen im Gespräch mit der deutsch-schweizerischen Studiengruppe.
Die aktuelle elfwöchige Predigtreihe »We are here« soll nach seinen Worten skizzieren, wohin die Gemeindeentwicklung geht und welche Grundwerte dabei entscheidend sind: Er nennt eine dienende Haltung für andere und die einladende Weitergabe des Evangeliums. Eine große Rolle spielen außerdem das anhaltende, intensive Gebet in der ganzen Gemeinde und eine größere Verantwortung der Sänger und Musiker bei der Leitung der Gemeinde in die Anbetung Gottes. Auf dem Höhepunkt der Gemeindekrise vor einem Jahr habe er ein Whiteboard in seinem Büro angebracht, auf dem er sich selbst dringend ermahnt hat, auf Jesus Christus und die Bibel fokussiert zu bleiben. Gillen rät seinen Zuhörern, nicht nur in Krisenzeiten Stress zu vermeiden, sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben, vor allem aber auch feste Termine mit der Familie, mit Freunden und nicht zuletzt mit Gott zu pflegen. Gillen erwartet, dass mit Jahresbeginn 2020 und dem neuen Senior Pastor eine ganz neue Phase für die Willow-Gemeinde eingeläutet wird.

International: Craig Groeschel bleibt der Summit-»Kopf«

Craig Groeschel, der Leitende Pastor der innovativen» Life.Church«, wird auch in den kommenden Jahren der »Kopf« des Willow Creek-Global Leadership Summit (GLS) in Chicago bleiben. Das wird im Rahmen des internationalen Willow-Partner-Treffens bekannt, zu dem sich Mitarbeitende aus den zwölf Partner-Ländern mit eigenen Büros im Vorfeld des GLS treffen. Groeschel bleibt damit für mindestens zwei weitere Jahre Nachfolger des im vergangenen Jahr zurückgetretenen Pastors Bill Hybels. Er leitet seit 1996 die »Life.Church« in Oklahoma, die über Satellit regelmäßig mehr als 90.000 Menschen an 33 Standorten erreicht.
Während des Treffens wirbt der Autor, Produzent und Coach Keith Cote bei den internationalen Partnern dafür, über einen Jugend-Leitungskongress (GLS Youth) nachzudenken. Eine strategische Langzeitplanung trägt der Tatsache Rechnung, dass die jungen Leiter von heute in Zukunft die Verantwortung in den Gemeinden übernehmen werden.

Die nächste Studienreise findet vom 1.-8. August 2020 statt. Mehr Infos