Der Lockdown im Frühjahr war gerade ein paar Tage alt, als Marena Buderer aus Karlsruhe sich eine wichtige Frage stellte: Welche Auswirkungen hat die angespannte Corona-Situation auf unsere Kindergottesdienste? Ihre Überlegung: Als Gemeinde  können wir die Kinder im Moment nicht einladen. Ich allein kann auch nicht entscheidend helfen. Wie wäre es also, wenn wir uns in Karlsruhe und Umgebung zusammentun – und einen Online-KiGo anbieten?

In Danila Rodriguez von der ICF Karlsruhe fand Marena Buderer sofort eine begeisterte Mitstreiterin. Danila hatte schon 2019 als Mitarbeiterin beim Willow Creek Youngster-Kongress in Erfurt ein klares Ziel formuliert: »Wir wollen kein Zweite-Klasse-Programm für die Kinder anbieten, sondern wir wollen es genauso gut und wichtig machen wie für die Erwachsenen.« Jetzt hieß es Nägel mit Köpfen machen, in einer außergewöhnlichen Situation. Nur, wie packt man so etwas an?
Die Kinder- und Jugendmitarbeiter*innen aus verschiedenen Kirchengemeinden der Region Karlsruhe setzten sich – virtuell natürlich – zusammen. Sie hatten schon einige Projekte gemeinsam in Angriff genommen und kannten sich bereits – nur war das hier eine ganz andere Nummer. Die herausfordernde Frage: »Können wir uns vorstellen, ein Online-Programm auf die Beine zu stellen, das jede Woche einen attraktiven Kindergottesdienst auf YouTube  anbietet?« Klare Antwort: »Keine Ahnung! Aber wir versuchen es.« Ein Blick in die Runde zeigte: Fast alle Denominationen waren vertreten – von der evangelischen Gemeinschaft, Stadtmission und EC bis zur ICF, der Alive Church und der Agape-Gemeinde. Und damit jede Menge Kompetenz und Herzblut. Keine schlechte Voraussetzung!

Startschuss im März: Fühlt sich normal an ...

Noch im März ging es los. Der YouTube-Kanal ›Online KiGo‹ wurde gegründet, ein Logo entworfen, die Bühne gebaut ...
»Hallo und herzlich willkommen …« Woche für Woche begrüßen Raphi und Corinna seitdem die Kinder an den Bildschirmen. Es gibt ein peppiges Musikprogramm: zu Hause darf ja jede und jeder mitsingen. Und tanzen. Darauf folgen ein Theaterstück – das in Fortsetzungen gespielt wird – und eine biblische Geschichte. Auch Rätsel und Mitmachaktionen dürfen nicht fehlen. Bei diesen interaktiven Elementen können die Kinder auch in den heimischen vier Wänden aktiv werden. Das Programm fühlt sich erstaunlich normal an – wie ein echter Kindergottesdienst eben.
Wer es mitverfolgt, vergisst zwischendrin beinah, wie viel Technik dafür nötig ist, dass das Rohmaterial noch geschnitten und bearbeitet werden muss und dass hier keine Medienprofis vor und hinter der Kamera agieren.
Bevor im Oktober 2021 in Karlsruhe die Willow Creek-TechArts-Konferenz für kreative Gottesdienstgestaltung stattfindet, werden die Online KiGo-Verantwortlichen schon alte Hasen sein. Denn sie wollen weitermachen, auch während der fortgesetzten Corona-Pandemie und bei ihrem – hoffentlich – baldigen Abklingen ... Was sie brauchen, sind Unterstützer, die ihr Programm finanziell mittragen.

Wenn wir 500 Kids erreichen würden ...

Längst ist der Online KiGo mega-erfolgreich. Danila muss lächeln: »Am Anfang haben wir gedacht, dass wir vielleicht 500 Kids erreichen. Diese Vorstellung fanden wir schon genial. Inzwischen haben wir über 14.000 Abonnenten und die erste Folge wurde tatsächlich 110.000-mal angeschaut. Wow!« Auch das Feedback der Zuschauer*innen spricht für sich. Manche haben Päckchen gepackt und Süßigkeiten an das Team nach Karlsruhe geschickt. »Wir haben schon gedacht, die wollen uns mästen«, meint Danila. Viele bedanken sich per E-Mail oder Instagram. Und eine Missionarsfamilie in Südafrika hat einen kleinen Danke-Film geschickt. Sie schauen den Gottesdienst regelmäßig zusammen und genießen es, das Programm in ihrer Muttersprache zu erleben.
Die besondere Zusammenarbeit vieler Christen in Karlsruhe und Umgebung wird gerade zum Segen für Kinder und Familien – im deutschsprachigen Raum und auf der ganzen Welt. Das hat seinen Grund zum Teil darin, dass das Team harmonisch zusammenarbeitet. Danila beschreibt es so: »Im Team haben wir kaum Herausforderungen. Jeder lässt dem anderen den Vortritt und sagt: Wenn du Lust hast, das zu machen, dann mach es. Es gibt keinen Streit darum, wer vor der Kamera stehen darf.«
Allmählich muss das Team sich allerdings Strukturen geben, wenn das normale Gemeindeleben wieder anfährt. Am Online KiGo wollen aber alle festhalten. Die Möglichkeiten und die Reichweite sind einfach enorm.

Weitere Infos unter onlinekigo.de und youtube.com/OnlineKiGo