Am Donnerstag hat der Präsident des Global Leadership Network (ehem. Willow Creek Association) ein Statement zu den Vorkommnissen in Washington D.C. abgegeben. Der Vorstand von Willow Creek Deutschland begrüßt diese Erklärung vollumfänglich. Als deutscher Kongress-Partner setzen wir uns dafür ein, dass gute Führung immer dem Wohl von Gesellschaft und Kirche gilt. Am aktuellen Beispiel der Erstürmung des Kapitols wird einmal mehr deutlich, wie wichtig es für uns als überkonfessionelles christliches Netzwerk ist, zu unterstützen, was dem Frieden und der meinungsübergreifenden Verständigung dient. Dabei haben Christen, Kirchen und Gemeinden eine herausragende Rolle zu spielen – sie sollten Teil der Lösung, nicht Teil des Problems sein. In diesem Sinne mahnen wir auch hierzulande, die zunehmende Polarisierung in Kirche und Gesellschaft durch Gespräch und Begegnung zu überwinden und wollen mit unseren Kongressen dazu beitragen.

Der geschäftsführende Vorstand: Ulrich Eggers, 1. Vorsitzender; Stefan Pahl, 2. Vorsitzender; Karl-Heinz Zimmer, Geschäftsführer; Dr. Michael Diener, Beisitzer

 

7. Januar 2021

Liebe Partner des Global Leadership Network,

durch die gestrigen Vorkommnisse im US-Kongress, die Ergebnis einer überspitzten und aufwiegelnden Rhetorik und wiederholten Anschuldigungen waren, wurde den USA und der Welt schmerzlich und auf unerträgliche Weise vor Augen geführt, wie wichtig gute Leitung ist. Die gewalttätigen Ausschreitungen und der Angriff auf das Kapitol in Washington, D.C. waren unverantwortlich und gesetzwidrig. Das sind gefährliche Taten, die verurteilt und klar als das bezeichnet werden müssen, was sie sind: tragisch und erschütternd.

Gemeinsam mit anderen amerikanischen Christen und christlichen Leitenden verurteilt das Global Leadership Network diese gesetzwidrigen Taten der Demonstranten. Sie stehen im krassen Gegensatz zu den hoch geschätzten Grundlagen der Demokratie, die wir unterstützen und bekräftigen. Menschen in Macht- und Führungspositionen können sowohl zum Guten wie zum Schlechten beeinflussen. Gestern haben wir überdeutlich gesehen, wie einseitig ausgeübte Macht Unruhe und Unzufriedenheit schüren kann, die sich in noch nie dagewesenen Taten Bahn brechen. Einfluss kann inspirieren oder aufhetzen. Die gerade erlebten Geschehnisse haben die dunkle Seite einer Führung gezeigt, die nur zur Gewinnung des persönlichen Vorteils missbraucht und falsch ausgeübt wird.

Für evangelikale Leitende und Pastor/innen in den USA ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem wir aufstehen und dieses gefährliche und auf Lügen basierende Verhalten eines Menschen verurteilen müssen, der deutlich erkennbare Charakterschwächen zeigt und sich nur allzu bereitwillig bestimmten politischen Positionen anschließt. Diese Tage, wie wir sie jetzt erleben, erfordern, dass eine Führung, die den Dienst an anderen zu seiner Basis macht, dieses Verhalten, das moralisch abstoßend und offenkundig falsch ist, als solches benennt und gleichzeitig nach dem nötigen Wandel und größerer Einheit inmitten einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Spaltung ruft.

Brüder und Schwestern in Christus, bitte betet mit uns für die Vereinigten Staaten von Amerika in diesen schwierigen Tagen. Betet, dass wir zu Gott gehen, der Quelle der Wahrheit und der Gnade, und um sein Eingreifen und seine Führung flehen. Wir wollen darauf vertrauen, dass Gott die Situation in der Hand hält, auch in turbulenten und schwierigen Zeiten.

Ich glaube, dass wir in den kommenden Tagen noch mehr über die Hintergründe der Geschehnisse erfahren werden, die zu dieser öffentlichen Tragödie geführt haben, und dass Christinnen und Christen ganz aktiv zu Hilfe und Heilung werden beitragen können. Die Gemeinde muss beten, Einfluss nehmen und dienen – nicht für eine bestimmte politische Partei oder bestimmte politische Absichten – sondern für die Wiederherstellung, durch die wir wieder zu dem werden können, was der Treueschwur der Vereinigten Staaten beschreibt: eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden.

In Christus verbunden
Tom De Vries

Präsident/CEO, Global Leadership Network (GLN)

Seid stark und mutig, alle, die ihr auf den Herrn hofft! (Psalm 31,25)

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