„Vermehrter Auftrag in gute Leitung und Gemeindeaufbau“

Willow-Leitungskongress 2020 mit 10.250 Teilnehmenden gestartet

„richtungsweisend“ steht als Überschrift über die kommenden Tage auf der Leinwand in der Messehalle der dm-arena in Karlsruhe. Der Willow-Creek-Leitungskongress 2020 ist mit 7.400 Teilnehmern vor Ort und weiteren 2.850 an 13 Übertragungsorten in ganz Deutschland gestartet.

 

Über die Leinwand wird eine Leit-Frage künstlerisch mit – wachsendem – Orchester und Ballett-Tänzerin durchgespielt: Was und wie ist die Leitungs-Aufgabe? Die Antworten sind vielfältig-anregend: Sie reichen von der „Melodie“, „dem, was uns nicht aus dem Herzen geht“ über die „Tradition zu wahren und Innovatives zu wagen“, „die Spannung, die wir brauchen und die uns zu neuen Lösungen führt“ bis zur „Ruhe, wieder neu beginnen“ – kurz: „wie ein Dirigent einer Komposition, die wir hören wollen“.
Die deutsch-amerikanische Willow-Band um Matt Lundgren stimmt die Kongressgemeinde mit Lobpreissongs ein und die Sängerin Tina Crawley rockt die Halle mit einem kernig-gospeligen Praise & Glory-Song.


Der Vorsitzende von Willow Creek Deutschland, Ulrich Eggers, spricht offen über die Zeit nach dem Leitungskongress 2018 und die darauffolgende Krise um die Willow-Gemeinde und die Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Leitenden Pastor Bill Hybels. „Es bleiben tausend Fragen und wir warten dringend auf ein Wort von Bill“, erklärt Eggers. Willow Creek Deutschland sieht danach einen „vermehrten Auftrag“ – in gute Leitung und missionarischen Gemeindeaufbau, mit Frauen und Männern auf Augenhöhe. „Jetzt erst recht!“, sagt Eggers.

Leitungspersönlichkeiten sorgen für eine Trendumkehr

Im ersten Vortrag spricht Craig Groeschel, Pastor und Gründer der innovativen „Life.Church“ (Oklahoma), über Kosten-Nutzen-Analysen in der Gemeindearbeit: Rechnen sich die Kosten im Vergleich zum Nutzen? „Als Leitende wollen wir, dass wir und unsere Arbeit immer besser werden“, sagt Groeschel. Normal rechnet man so: Je besser, desto teurer. Allerdings gibt er zu bedenken: Ab einem bestimmten Punkt wird mit höheren Kosten nicht auch höhere Qualität garantiert. Groeschel plädiert darum für das GETMO-Prinzip („Good Enough To Move On“): Wann ist etwas „gut genug, weiterzumachen“? Mit Blick auf den größten Ertrag beim Einsatz von Zeit, Geld und Ressourcen gilt es, den optimalen Punkt zu finden: Wieviel Stunden Arbeit investiere ich am besten für eine Predigtvorbereitung oder ein Projekt? Leitende sorgen dabei für eine Trendumkehr („Bend The Curve“) – bei der ein höherer Ertrag erzielt wird, bei gleichbleibender oder niedrigerer Investition.


Groeschel nennt zwei Prinzipien, wie eine Trendumkehr gelingt. Erstens: „Inside the box“ (konventionell) denken! Unendliche Optionen sorgen nur für Stress. Zwänge überfordern die Kreativität, rauben Energie. Es ist wichtig, die eigenen Begrenzungen anzuerkennen. Darum werden Predigt und Lehre heute bei Life.Church per Video verbreitet, um regelmäßig alle 34 Regionalgemeinden in zehn US-Bundesstaaten versorgen zu können.


Das zweite Prinzip hat Groeschel vom Entdecker Mexikos entlehnt: „Verbrenne die Schiffe!“ Auf diesem Wege werden die Möglichkeiten zur Rückkehr und Umkehr verringert oder ganz ausgeschlossen. Groeschel hat zum Beispiel seine Lehrtätigkeit über Podcast ausgeweitet – um zeit- und kostenintensive Reisen zu vermeiden, und gleichzeitig doch viel mehr Menschen zu erreichen. Groeschel endet persönlich: „Sag mir nicht, was du nicht kannst oder hast! Sondern sage mir, was dir auf dem Herzen liegt und wozu du berufen bist!“ Jede Leitungspersönlichkeit hat Einfluss, erklärt er: „Sie machen Dinge besser, schaffen eine Trendumkehr.“ Er ruft die Teilnehmenden auf: „Predigt von Jesus und verändert die Welt – das ist das, was Leiter tun!“