Gottes Versprechen und die Wildnis

Daniela „Jele“ Mailänder wirbt für einen persönlichen Aufbruch

Eintauchen in die Versprechen Gottes heißt es am Nachmittag beim Willow-Creek-Leitungskongress. Die 4.650 Teilnehmenden hören auf Lieder und Gebete: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, „Great is your faithfulness“, stärkende Bibeltexte, „The Goodness of God“, „Niemals hörst du auf mich zu lieben“. Als Special Guest dabei: Bastian Benoa, der am Abend zuvor bei der Casting Show „The Voice of Germany” im „Team Stefanie” in die nächste Runde eingezogen war.

Daniela „Jele” Mailänder erzählt darauf von Menschen in Kirchen-Pionierprojekten, die Kaffee auf motorisierten Dreirädern ausschenken, sich um Prostituierte kümmern oder Plakate an Waldspielplätzen installieren. Mailänder nennt diese Lebenssituationen „Wildnis“, weil die daran Beteiligten einen Weg der Veränderung gehen. Und wer selbst vor einer Veränderung steht, rät sie, sollte sich zwei Fragen stellen: Was fasziniert mich? Was schmerzt mich?

Mit ausdrucksstarken Bildern beschreibt Mailänder dann, was man braucht in der „Wildnis“. Es „kostet Kraft, Zeit, Disziplin und Anstrengung; es ist Wildnis“, wenn man sich verändert, „also raus aus den High Heels!“ In Zeiten der Veränderung braucht es „Vertrauen, dass Gott den Weg mitgeht“. Vertrauen braucht Achtsamkeit. „Wenn du gerade einen Weg der Veränderung gehst, dann lohnt es sich, genau hinzuhören und hinzuschauen. Was sagt dir dein heiliges Bauchgefühl?“ Wer in der „Wildnis unterwegs ist“, für den hat Mailänder die Empfehlung: „Sorgt für guten Proviant, gute Podcasts, gute Bücher, gute Gedanken – sonst lauft ihr schnell leer! Und sorgt dafür, dass es jemanden gibt, der weiß, dass ihr da draußen seid – ein Cowboy, der vorbeikommt und sagt: Ich bete für dich.“ Eine großartige Erfahrung ist: „Wenn du in der Wildnis bist, wirst du Gottes Feuer begegnen, aus dem er dir sagt: Ich bin bei dir. Bleib so lange wie möglich in der Nähe dieses Feuers!“

Für alle, die zweifeln, ob sie sich in die „Wildnis“ aufmachen sollen, erinnert sie daran, dass Jesus selbst in der Wüste begonnen hat. „Der größte Veränderungsprozess der Geschichte beginnt in der Wildnis. Jesus lockt uns, und fragt, ob wir mitkommen. Brechen wir auf, in Gottes Namen!“

Großen Applaus bekommt der Wortakrobat Marco Michalzik für seinen Text, den er aus Postings und Beiträgen des Leitungskongresses komponiert hat und der in 4 Minuten die ersten Kongresstage zusammenbindet.

Patrick Knittelfelder: Milieus und Küchentische

Der Salzburger Geschäftsmann und Gemeindeleiter Patrick Knittelfelder war 2020 nach dem Willow-Creek-Leitungskongress 101 Tage lang in Quarantäne und ist damit „Quarantäne-Europameister“. In seinem Vortrag fragt er: Sind die Krisen der jüngsten Vergangenheit – darunter Krieg, Energie, Lebensmittel-Verknappung, Inflation, Klima oder instabile Börsen – gekommen, um zu bleiben?

Er schlägt vier Punkte vor, die im eigenen Umfeld umgesetzt werden können, um Gemeinde auch in Zukunft bauen zu können:

(1) Gesellschaftliche Milieus neu verstehen und ansprechen lernen. „Wir kommen aus unterschiedlichen Milieus und denken auch sehr unterschiedlich“, sagt Knittelfelder. „Überleg mal: Wann hast du zuletzt ein wertschätzendes Gespräch mit jemandem geführt, der nicht aus deiner ‚Bubble‘ kommt?

(2) Wir brauchen gesunde Leiter, erklärt er. „Bitte beginne dich persönlich zu entwickeln!“, ermuntert er Leitungspersonen, auch wenn es dabei immer ein Hin und Her, ein Zuviel und ein Zuwenig geben wird.

(3) Wichtig für eine Weiterentwicklung sind „Küchentische“: die Orte, wo man in Gemeinschaft zusammensitzt, wo sich im Miteinander viel Energie entwickelt. „Du brauchst in deinem Leben mehrere Küchentische!“

(4) Schließlich heißt es: Zurück zum Why, zum eigentlichen Sinn dessen, was wir tun. „Ich bin ein Anfänger darin, die eine große Perle Gottes aus Matthäus 13 zu kaufen, nicht mehr zu leasen“, bekennt Knittelfelder. „Ich brauche nicht die vielen kleinen Perlen – Gott wirft uns alles hinterher, was wir brauchen.“