Willow Creek Leitungskongress startet mit Besucherrekord

Mehr als 12.000 Teilnehmer in Dortmund und an den Übertragungsorten


Der Willow Creek Leitungskongress 2018 in Dortmund ist mit einem Besucherrekord gestartet. Mehr als 12.000 haupt- und ehrenamtliche Kirchenmitarbeitende sind in die Westfalenhalle (fast 10.000) und zu den Übertragungsorten (2.300) gekommen, um sich für ihren Gemeindedienst inspirieren zu lassen. Der Gründer der Willow Creek Community Church, Bill Hybels, sprach in seinem Eröffnungsvortrag am Donnerstag über den Wert des Respekts. Dieser sei besonders wichtig in einer Zeit, in der Debatten im Fernsehen und in den sozialen Medien zunehmend in Streit mündeten. Ausgehend von der Bibelstelle »Behandle alle Menschen mit Respekt« (1. Petrus 2,17) gab Hybels Tipps für Christen in Leitungsverantwortung. »Leitende müssen darin Vorbild sein, sich nicht gegenseitig aufgrund verschiedener Meinungen zu dämonisieren«, sagte er. »Leitende sollten nie das erste sagen, was ihnen in den Sinn kommt, sondern sich ihre Meinung sorgfältig bilden.« Er forderte die Zuhörer dazu auf, Begriffe aus ihrem Wortschatz zu streichen, die »Menschen klein machen oder die einen Streit eskalieren lassen«. Stattdessen sollten Führungskräfte gut zuhören und Gespräche nicht dominieren. In ihren Organisationen, ob Kirchen, Vereine oder Firmen, sollten sie die Mitwirkenden auffordern, sich nicht nur gegenseitig zu tolerieren. »Legt euch vielmehr ins Zeug, einander zu verstehen!«

Ziel des Kongresses in Dortmund ist es laut Hybels, die Besucher in ihrem christlichen Glauben zu stärken und ihnen dabei zu helfen, ihre Leitungsfähigkeit auszubauen. Denn: »Jeder gewinnt, wenn ein Leiter besser wird!«

Der Vorsitzende von Willow Creek Deutschland, Ulrich Eggers, sagte auf der Pressekonferenz zur Kongresseröffnung: »Willow Creek bietet eine Plattform für Innovation und Erfahrungsaustausch.« Willow erfinde sich immer wieder neu und präsentiere »seine Lernerfahrung sehr offen«. Dass Menschen und Gemeinden von den Kongressen nachhaltig profitieren, erklärte Gary Schwämmlein, internationaler Leiter der Willow Creek Association. Studien in den USA hätten unter anderem ergeben, dass acht Prozent der ehemaligen Kongressbesucher angaben, sie wären ohne die auf einer solchen Konferenz erfahrene Ermutigung nicht im Dienst der Kirche geblieben.

Karl-Heinz Zimmer, Geschäftsführer von Willow Creek Deutschland, blickte auf die über 20-jährige Geschichte der Willow-Creek-Kongresse in Deutschland zurück. »Der Leitungskongress in Dortmund ist der größte Kongress dieser Geschichte. Diese Bewegung, dieser Aufwärtstrend freut mich.«

Der Theologe Michael Herbst von der Universität Greifswald wies darauf hin, dass zahlreiche erfolgreiche Projekte innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf Kongresse und Impulse von Willow Creek zurückgingen. Bei Willow gehe es nicht darum, »Ideen abzukupfern, sondern Inspiration zu bekommen«. Die Pfarrerin Anke Wiedekind, Mitglied des Vorstands von Willow Creek Deutschland, empfiehlt Gemeinden, die Kongresse in Gruppen aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zu besuchen. »In der Regel sind drei, vier neue Ideen bei einem Kongress dabei, die dann die Gemeindearbeit verändern«, ist ihre Erfahrung. Mehr als 300 Mitarbeiter engagieren sich in ihrer Kirchengemeinde in Cochem an der Mosel.

Der Kongress wird zusätzlich an sechs Übertragungsorten angeboten. Mitglieder evangelischer Landeskirchen stellen mit gut 32 Prozent den größten Teil unter den Besuchern. Hinzu kommen Mitglieder evangelischer Freikirchen (gut 40 Prozent) und auch Katholiken (gut zwei Prozent). Frauen machen mit 53 Prozent eine knappe Mehrheit der Besucher aus.