Interkulturelle Landkarte?

Professorin Erin Meyer sagt: Hört auf Nachrichten »in der Luft«!


Die freundlicherweise bereitgestellten Vortragsfolien von Erin Meyer können Sie ab sofort hier herunterladen.


Wer in internationalen Teams arbeitet, sei es in Kirchen und Gemeinden oder Unternehmen, der tut gut daran, sich in den kulturellen Unterschieden auszukennen und sie zu nutzen. Das hat die Wirtschaftsprofessorin Erin Meyer in ihrem Vortrag beim LK18 betont. Die Wissenschaftlerin hat selbst ihre Heimat im US-Bundesstaat Minnesota verlassen und lehrt an der Wirtschaftsfakultät der »INSEAD Business School« in der französischen Metropole Paris.

In den vergangenen Jahren hat Meyer an einer internationalen Kultur-Landkarte gearbeitet, die viel über die interkulturelle Kommunikation verrät. Sie erläutert das an den Beispielen Kommunikation und der Praxis, wie in internationalen Organisationen Kritik geübt wird. Demnach wird die Kommunikation mal – in kontextarmen Kulturen – präzise, einfach und klar formuliert, auf der anderen Seite – in kontextreichen Kulturen – feingeistig, vielschichtig und nuanciert. In solchen Team-Konstellationen ist es wichtig, »die Botschaft zwischen den Worten und die Atmosphäre zu verstehen«, also »mit allen Sinnen die Botschaften aufzunehmen«. Es ist hilfreich, Beziehungen aufzubauen, klärende Fragen zu stellen und auf die Nachrichten »in der Luft« zu hören.

Mit Blick auf die direkt geübte negative Kritik erläuterte Meyer, dass Deutsche beispielsweise »ziemlich allgemein« loben, aber sehr exakt und direkt kritisieren. Wenn dann etwa Mitarbeiter in interkulturellen Organisationen gegenseitig Kritik üben, kann das zu Unverständnis und womöglich »Kulturschocks« führen. Leitungspersönlichkeiten haben in solchen Situationen die Aufgabe und auch die Begabung, im Miteinander authentisch und flexibel zu agieren. Meyer: »Die Fähigkeit, flexibel zu sein und um die Wahlmöglichkeiten zu wissen – das ist globale Leiterschaft.«