Service-Punkt Gemeinde

Manager Horst Schulze: »Wir sind Damen und Herren im Dienst von Damen und Herren«

Einen unterhaltsamen Tagesauftakt erleben die 12.100 Teilnehmenden des LK18 am Freitagmorgen. Er habe auf der Fahrt im Taxi sein Manuskript vergessen, erklärt Referent Horst Schulze – »aber egal, dann sage ich halt die Wahrheit«, fährt er fort. Damit erntet er nicht den einzigen Lacher seines Vortrags. Der an der Mosel in Deutschland geborene und heute in den USA lebende Manager ist Vorstandsvorsitzender der international erfolgreichen »Capella-Hotel-Gruppe«. Er spricht fast durchgängig über das Hotel-, Banken- und Geschäftswesen, gibt dabei aber eine Fülle von Anregungen auch für Christen und Gemeinden.

Sein grundlegendes Credo lautet: »Wir sind Damen und Herren im Dienst von Damen und Herren.« Schulze ergänzt das um markante Grundprinzipien für Unternehmensgründungen: Kundenbindung – als übergeordnetes Prinzip –, die Gewinnung von Neukunden, Gewinnmaximierung und größtmögliche Effizienz.

»Ganz wichtig ist, dass der Kunde dir vertraut und wiederkommt«, erklärt Schulze. Dafür braucht es echten Service: ein herzliches Willkommen, Eingehen auf Kundenwünsche und die freundliche Verabschiedung: »Danke, dass Sie uns Ihr Vertrauen geschenkt haben!« Denn Gäste wollten wirkliche Gastfreundschaft, fehlerfreie Produkte, die rechtzeitig geliefert werden und eine fürsorgende, zuvorkommende Behandlung.

Entscheidend ist bei alldem: Wie gehen Menschen mit anderen Menschen um? Neuangestellte in einer Organisation müssten – schon am 1. Tag – eingeschworen werden auf die Ziele des Unternehmens. Mitarbeiter sollten die Chance haben, Teil einer größeren Sache zu sein, an der alle teilnehmen können.

Das gilt genauso auch für Gemeinden: Die Mitarbeitenden sollten nicht nur Aufgaben erfüllen, sondern die großen Träume mit verfolgen, auch die Vision ihrer Organisation teilen: »Sie müssen verstehen: Darum geht’s uns – und da will ich mitwirken!« Schulze ergänzt: »Dabei ist niemand wichtiger als ein anderer« – und er erinnert an das Gebot Jesu: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.« Der Hotelmanager beschließt seinen vielbeklatschten Vortrag mit einer besonderen, herausfordernden Ermutigung: »Die Gemeindearbeit ist für die Ewigkeit und erfordert große Taten!«

Melinda Gates und die Bereitschaft, viel abzugeben … oder etwas

Wie die christliche Dienstbereitschaft für eine große Sache konkret aussehen kann, veranschaulicht dann ein Video, das sich nahtlos an Schulzes Referat anschließt: Bill Hybels spricht darin in einem aufgezeichnetem Interview mit Melinda Gates (Bill & Melinda Gates Stiftung): Sie erzählt von ihrer Herkunftsfamilie, ihrer katholischen Mädchenschule, von sich selbst als »ungeduldiger Optimistin«, wie sie zu »Microsoft« kam, dort ihren Ehemann Bill Gates kennenlernte, und über geistliche Disziplinen.

Die Gates-Stiftung investiert als größte private Stiftung der Welt Millionen von Dollar für die Impfung von Kindern in Entwicklungsländern. Das Gespräch zwischen Gates und Hybels dreht sich um Schwangerschaften und Geburtenkontrolle, (kirchen-)politische Fragen der Vergabe von Verhütungsmitteln, um Menschen mit großem Reichtum, ihre Bereitschaft, von ihrem Geld etwas oder viel abzugeben – und schließlich um ehemals bettelarme Länder, die heute aufblühen und wirtschaftlich wachsen. Melinda Gates Credo orientiert sich an der biblischen Herausforderung: Wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen …