Megan Fate Marshman ist überzeugt, dass wir Gottes Plan für unser Leben fest vertrauen können. Auch unter schwierigen Umständen. Diese Tatsache gilt es nicht nur für wahr zu halten, sondern zu (er)leben – dann wird sie unser Leben verändern.

Ich war in einem Raum mit lauter wichtigen Leuten. Die große Bedeutung dieses Treffens wurde mir in der Vorstellungsrunde bewusst: Jeder sollte sagen, womit er oder sie es verdient hatte, hier anwesend zu sein. Auch wenn der Vorsitzende es nicht direkt sagte, war doch klar, dass alles von unserer Präsentation abhängen würde.

Mein rechter Nachbar begann: »Ich habe neunzehn Jahre für diese bekannte Firma gearbeitet und habe einige ziemlich große Projekte mit sehr bekannten Leuten gemanagt.«

Seine rechte Nachbarin machte weiter. (Das hieß: Ich würde als Letzte drankommen. Mist!) Sie erzählte, dass sie lange ein Niemand gewesen war, aber nach einer kürzlichen Beförderung nun durchaus ein Jemand war.

Jeder klang wichtiger als der Vorgänger. Dann war ich an der Reihe. Ich durchforstete mein Gehirn nach etwas Wichtigem, was ich sagen könnte. Wenn man nach Referenzen ging, wäre ich hier im Raum fürs Kaffeekochen zuständig gewesen. Das Ironische an der Sache war, dass all diese Leute gekommen waren, weil sie gemeinsam mit mir ein wichtiges Projekt auf den Weg bringen wollten. Meine Güte! Sie glaubten an mich und hofften, dass wir etwas würden bewegen können. Ich betete leise um Führung.

Und Gott erinnerte mich an eine bestimmte Sache. Diese, Herr? Bist du ganz sicher? Gott nickte. – Gespannte Stille.

Ich sagte: »Ich war schon mal im Gefängnis.«

Alle Unterkiefer klappten nach unten. Jawohl, vor vielen Jahren hatte mich die unglückliche Kombination aus dem Wunsch, es allen recht machen zu wollen, verbunden mit Ladendiebstahl in große Schwierigkeiten gebracht. Ich schloss meinen Bericht mit folgender Wahrheit: Wenn ich meine Hoffnung auf mich, meine Erfolge und meine Wichtigkeit setze, dann kann ich nur enttäuscht werden. Oder – noch schlimmer – ich lande hinter Gittern.

Deshalb finde ich meine Hoffnung lieber woanders. Bzw. bei jemand anders. Ich will euch jetzt aber nicht mit dem Spruch kommen »Hoffe auf den Herrn«, sondern ich möchte euch ehrlich sagen, wer ich bin. Auch ich habe versucht, meine Hoffnung in mir selbst zu finden und bin gescheitert. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Es gibt nämlich eine Option, die nicht enttäuscht. Es gibt eine tiefe Hoffnung, die real ist, die Leben verändert und uns einen ganz neuen Sinn schenkt.


Was ist echte Hoffnung?

Jeremia sagt uns, dass Gott nichts Schlechtes plant, sondern uns Zukunft und Hoffnung geben will: »Ich, der HERR habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung.« (Jer. 29,11).

»Hoffnung ist eine Vision von der Zukunft, die Auswirkungen auf die Gegenwart hat.«

Zukunft und Hoffnung sind miteinander verwandt, aber unterscheiden sich doch deutlich. Hoffnung ist eine Vision von der Zukunft, die Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Zukunft ist das Eintreffen der Vision.

Warum ist es wichtig, dass Gott uns beides schenkt? Warum gibt er uns nicht einfach nur eine Zukunft? Weil wir in der Gegenwart von der Zukunft nichts haben, von der Hoffnung aber schon. Hoffnung gibt uns eine fesselnde Vision von der Zukunft, die uns durch dunkle Zeiten trägt. Hoffnung lässt uns weitermachen.

Aber was ist Hoffnung? Die Bibel definiert diesen Begriff anders als der Duden. Wenn du sagst: »Ich hoffe, dass dies oder jenes geschieht«, ist in diesem Fall Hoffnung einfach Unsicherheit ist. Hoffnung heißt dann nur: Das klingt gut, ist aber unwahrscheinlich.

Biblische Hoffnung dagegen bedeutet, dass ich mir einer Sache sicher bin, auch wenn sie noch nicht eingetroffen ist. Wirre den hier von einem fest stehenden Ergebnis. Der hebräische Begriff für Hoffnung ist tikvah. Das kommt von qaveh = binden. Auch das hebräische Wort für »Seil« hat hier seine Wurzel. Hoffnung heißt also: Da ist ein Seil, das uns an etwas Festes bindet. Das meint auch der Schreiber des Hebräerbriefes mit dem Vers: »Diese (Hoffnung) haben wir als einen sicheren und festen Anker unsrer Seele.« Das Ende der Geschichte ist uns bekannt: Liebe, Erneuerung und Sieg.

Dein jetziges Leben wird bestimmt von der Hoffnung auf das, was noch kommt. Wenn du in der Oberstufe hoffst, dass du zur Uni gehen wirst, wirst du dich anstrengen. Wenn du hoffst, dass eine bestimmte Band live genauso gut ist wie im Fernsehen, wirst du dir Karten für deren Konzert besorgen. Wenn du hoffst, dass sie dich heiratet, wirst du anfangen, für den Ring zu sparen. Hoffnung zeigt sich in konkreten Taten. Eine feste Hoffnung in eine gute Zukunft ist notwendig, um das Leben zu führen, das Gott für dich vorgesehen hat. Und das ist es doch, was wir wollen: das bestmögliche Leben.

Eine unklare Definition von Hoffnung bedeutet: Wir hoffen, dass wir es noch zur Tankstelle schaffen, auch wenn die Tankanzeige schon lange leuchtet. Das wäre natürlich toll, aber darauf wetten solltest du nicht. Viel zu viele Menschen leben in Unsicherheit, weil ihre Hoffnung unsicher ist. Sie leben mit vielen »Was wäre, wenn«.

Viel zu viele Menschen gehen in ihrer Angst unter, weil sie keine echte Hoffnung haben.

Die biblische Hoffnung bietet das genaue Gegenteil von Angst: eine sichere Zukunft. Wenn unsere Zukunft sicher ist haben wir eine ganz andere Sicht auf die Gegenwart. Wir müssen die Gegenwart nämlich nicht nutzen, um eine unsichere Zukunft zu kontrollieren, sondern können uns ganz auf sie einlassen. Hoffnung verändert die Gegenwart.

Und so frage ich dich: Wie kann deine Hoffnung auf die Zukunft dein heutiges Chaos beeinflussen? Wie kann Gottes Versprechen einer Zukunft ohne Angst deine heutige Unsicherheit beruhigen? Wie kann sich Gottes Versprechen für Versöhnung auf deine kaputten Beziehungen auswirken? Wie kann Gottes Versprechen, dass die Pforten der Hölle seine Gemeinde nicht überwältigen, deinen Blick auf die Kirche verändern? Wenn du es zulässt, kann Gottes Versprechen einer Zukunft deine Träume beeinflussen und deinem Leben einen neuen Sinn geben. Hoffnung verändert vielleicht nicht sofort deine Lebensumstände, aber sie verändert auf jeden Fall dich. Auch du kannst einen Traum haben.