Rund 30 Jahre ist es her, dass Willow Creek Deutschland den damals 4.500 Besucherinnen und Besuchern in Hamburg eine packende Vision von Kirche vor Augen gemalt hat. Bis heute hat dieses Bild nicht aufgehört zu leuchten und seine Kraft behalten.
Wir haben euch schon davon erzählt*: Es geht um eine Kirche, die mehr und mehr dem Vorbild der biblischen Gemeinde, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben wird, entspricht. Eine Gemeinde, in der Gott selbst am Werk ist und in der die Menschen in der Kraft seiner Liebe begeistert tätig sind. Eine Gemeinde, die eine unglaubliche Schönheit hat, weil dort Menschen bei Jesus heil und frei werden können. Weil dort Menschen vom Geist Gottes umgestaltet werden – in ihrem Charakter und in ihrer Persönlichkeit. Um es einfach und schlicht zu sagen: Es ist ein Ort, an dem Menschen liebevoller werden und sich engagiert und hingegeben um die Nöte in der Welt kümmern.
Wo Trauernde getröstet werden und Hoffnungslose ermutigt. Einsame finden dort Gemeinschaft. Suchtkranke finden einen Weg zurück in die Freiheit. Menschen in Not finden ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Sinn Sucher entdecken Gott und verstehen etwas von der großen Geschichte, in die unser Leben eingebettet ist.
Veränderte Herzen verändern die Welt
Diese Gemeinde ist ein Bollwerk gegen die zahllosen Ungerechtigkeiten in der Welt – sie achtet das Unscheinbare und Kleine. Sie tritt ein für die Benachteiligten oder Übersehenen. Sie steht an der Seite der Ausgegrenzten und Verachteten. Reiche und Arme lernen gemeinsam, großzügig zu leben. Diese Gemeinde entwickelt ihre Kraft, weil sie Menschen hilft, Jesus zu folgen.
Zu lernen, im alltäglichen Leben Jesus vor Augen zu haben und immer tiefer zu verstehen, wie ein gutes Leben gelingt. Dort werden Menschen in ihrem Charakter und ihrer Persönlichkeit im Laufe des Lebens immer liebevoller, freundlicher, ehrlicher, zuversichtlicher, gelassener und bescheidener und setzen das Werk Jesu mit Hilfe des Heiligen Geistes fort.
Diese Kirche ist der Leib Jesu in der Welt. Diese Gemeinde ist die Hoffnung für die Welt. Denn sie vermag den großen Problemen unserer Zeit wirklich etwas entgegenzusetzen. Und das ist auch nötig, denn unsere Welt wird Stück für Stück zugrunde gerichtet durch Gier, Neid, Hass, Unversöhnlichkeit und gnadenlosen Egoismus. Kriege, Vertreibung, Armut, die grenzenlose Ausbeutung des Planeten und seiner Ressourcen: All diese Probleme kommen aus dem Herzen des Menschen, und die Gemeinde ist der Ort, wo Menschen in ihrem Herzen von Christus verwandelt werden, wenn – und das ist der absolut entscheidende Faktor – wenn die Gemeinde Jesu wirklich als Gemeinde Jesu agiert.
Unsere Vision
Und hier setzt Willow Creek Deutschland seit nahezu 30 Jahren an. Denn obwohl jede Gemeinde das Potential hat, so ein wundervoller Ort der Verwandlung zu sein, leben viele Kirchen und Gemeinden nur mit einem Bruchteil dieser Möglichkeiten. Darum ist es wichtig, dass wir uns die Vision dessen, was Gemeinde Jesu sein könnte, immer wieder vor Augen malen. Und zusätzlich Menschen ermutigen und inspirieren, ihre Gemeinde in der Entfaltung ihres Potentials voll zu unterstützen. Damit sich langfristig viele Gemeinden in Europa und der ganzen Welt dem biblischen Vorbild wieder annähern und Hoffnung für die Welt sind.
Seit dem ersten Kongress in Hamburg 1996 hat Willow Creek Deutschland diese Vision mit über 40 Kongressen wieder und wieder mit Leben gefüllt und dabei fast 200.000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begeistert und bestärkt.
Die frühen Jahre
In den ersten Jahren ging es viel um die packende Vision („Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt!“) und um gutes Arbeitsmaterial. Das Vorbild der Willow Creek Community Church im Nordwesten von Chicago hatte eine enorme Ausstrahlung und Kraft, und zugleich hat Willow Creek Deutschland viel Arbeitsmaterial übersetzt und entwickelt, um diesen Traum von Gemeinde Wirklichkeit werden zu lassen.
Um ein Bild zu nutzen, das uns in den letzten Monaten immer wieder begleitet*:
Wenn man die Gemeindearbeit wie eine Bergbesteigung betrachtet, dann hat Willow in den ersten Jahren im Wesentlichen die Vision vermittelt, was für eine wundervolle Aufgabe es ist, die Bergspitze zu erklimmen (Gemeinde zu sein, wie in der Apostelgeschichte beschrieben). Und Willow hat einen Lift auf den Berg gebaut (Material), den Menschen nutzen können, um auf die Bergspitze zu kommen. Gabentests für Mitarbeitende, Theaterstücke, Predigten, Kleingruppen-Hefte – in den 90er Jahren gab es einen wahren Material-Boom, der vielen Menschen geholfen hat, Schritte hin zu einer Gemeinde zu machen, die Hoffnung für die Welt ist. Vision und Material zeichnete die erste Phase der Willow-Arbeit in Deutschland aus.
Die mittleren Jahre
Etwa um die Jahrtausendwende wandelte sich das langsam. Das Arbeitsmaterial trat zunehmend in den Hintergrund und stattdessen wurde die Stimme von erfahrenen Leiterinnen und Leitern aus der ganzen Welt immer wichtiger. Mit dem Willow Creek Leitungskongress entwickelte sich eine Plattform, durch die viele Jahre lang nun weiterhin die Vision immer wieder neu vor Augen gemalt wurde. Aber – um bei dem Bild des Berges zu bleiben – das Material verlor an Bedeutung, der Lift verschwand. Nun gab es zwar einen Weg auf den Berg. Aber dieser Weg war nicht ganz einfach zu finden, das Gelände war schwierig.
Daher brauchte man Experten, lokale Bergführer, die ihre Erfahrung und ihr Wissen teilen, um Menschen dabei zu helfen, den Berg zu erklimmen. Rund 20 Jahre hat Willow Creek Deutschland auf diese Weise die wichtigsten Lernerfahrungen aus Kirchen und Gemeinden, aus Psychologie und Wirtschaft, aus Politik und Entertainment auf die Bühne gebracht, um damit die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden zu unterstützen, zu fördern und zu ermutigen. Immer unter der Frage: Wie können wir uns selbst und andere besser leiten, damit die Gemeinde ihr volles Potential entfaltet? In der zweiten Phase waren Vision und Experten die wesentlichen Teile der Arbeit.
Die Zeit der Post-Pandemie – die dritte Phase
Mit dem Aufkommen der weltweiten Pandemie im Jahre 2020 änderten sich aber die Rahmenbedingungen dramatisch. Die aktuelle Situation wird wohl am ehesten gekennzeichnet durch eine Überlagerung verschiedenster weltweiter Krisen. Klima-Krise, Flüchtlings- Krise, Energie-Krise, Krieg in Europa, Erstarken der Nationalisten – die Liste wird immer länger.
Ausgelöst und verstärkt durch die weltweite Pandemie befindet sich unsere Gesellschaft und mit ihr die Kirchen und Gemeinden in einem gewaltigen Veränderungsprozess.
Um wieder das Berg-Bild zu nutzen: In der Zeit nach der globalen Pandemie ist der Berg zwar immer noch der Gleiche. Aber es gibt weder einen Lift, noch einen bekannten Weg zur Spitze. Folglich helfen uns auch die Experten nur noch wenig weiter.
Wie die Gemeinde Jesu in diesem, sich immer noch stark verändernden Umfeld gebaut werden kann, müssen wir gemeinsam neu herausfi nden. Viele Gemeindeteams sitzen jetzt am Fuß des Berges und fragen sich, wie sie die Spitze des Berges erklimmen können. Die Situation gleicht mehr der Erstbesteigung eines Berges – man muss den Weg selbst finden.
Dabei sind zwei Dinge wichtig:
1. Wir müssen Teams aussenden, die den Weg auf den Berg erkunden – und das bedeutet, schnell zu lernen, was geht und was auch nicht (mehr) geht.
Wie erreichen wir Menschen und wie erreichen wir sie nicht mehr?
Welche Angebote werden nachgefragt, welche Angebote sollten wir überdenken oder einstellen?
2. Wir müssen uns mit anderen Teams vernetzen, die ebenfalls am Fuß des Berges sitzen. Wir brauchen einen Weg, um gegenseitig unsere Lernerfahrungen auszutauschen und auf diese Weise einen „Lernpool“ zu bilden, der uns allen gemeinsam weiterhilft. Nicht jede Gemeinde kann alle Wege ausprobieren – und das ist auch gar nicht nötig. Wichtig ist stattdessen, dass wir mit den anderen Gemeindeteams gut vernetzt und in einem regelmäßigen Austausch sind.
Was bedeutet das für unsere Zukunft?
Die Vision von der Schönheit einer Gemeinde nach biblischem Vorbild war zu allen Zeiten wichtig und sie bleibt wichtig. Sie wird weiterhin auf unseren Kongressen immer wieder eine lebendige Rolle spielen – die Ortsgemeinde ist und bleibt der wesentliche Ort, an dem Menschen Jesus kennenlernen – und ist somit Hoffnung für die Welt.
Dabei wird aber persönliche Spiritualität und Nachfolge, ebenso wie das Sorgen um die eigene Seele, neben dem Leitungsthema auf den Kongressen stärker in den Mittelpunkt rücken. Denn wir werden die neuen Wege nur mit Hilfe von Christus und in der Verbindung mit ihm finden.
Zusätzlich brauchen wir aber auf lange Sicht, neben den großen Kongressen, kleinere und lokale Formate, um Teams zusammenzubringen und Vernetzung zu ermöglichen. Gott hat Willow Creek eine sehr breite Plattform anvertraut. Nahezu alle vertretenen Denominationen nutzen die Willow Creek Kongresse. Hier treffen sich Menschen, die sich im alltäglichen Kontext normalerweise nicht
treffen. Wir verstehen das als einen Auftrag, in Zukunft regional die Menschen mehr zusammenzubringen und zu vernetzen.
Dabei denken wir aktuell über drei Dinge konkret nach und möchten euch, die Leserinnen und Leser dieses Artikels, um eine kurze Rückmeldung bitten, was ihr über diese Angebote denkt.
DREI MÖGLICHE ANGEBOTE
1. Base-Camp
Ein regionales Angebot für Hauptamtliche
Weil viele Leiterinnen und Leiter vor neuen Aufgaben stehen, möchten wir Menschen aus den unterschiedlichsten Denominationen und „Bubbles“ für ein paar Stunden zusammen in einen Raum bringen. Wir wollen gemeinsam Gott loben und dann in kleinen Gruppen in einen Austausch treten und gemeinsam die Fragen bewegen: Wie sieht unsere Gemeindearbeit aktuell aus? Was klappt, was klappt nicht mehr? Der Tag dient dazu, über den eigenen Tellerrand zu schauen und sich gegenseitig zu ermutigen – und auch füreinander zu beten.
2. HOPE-Days
Regionale Ermutigungs- und Hoffnungstage für alle Mitarbeitenden
Der letzte Leitungskongress mit dem Thema HOPE war für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine enorme Ermutigung. Warum sich nicht einen Tag Zeit nehmen, um gemeinsam mit dem Mitarbeiterteam und vielen anderen in der Region aufzutanken?
Was passiert beim Willow HOPE-Day?
- Ein geistlicher Hoffnungsimpuls für Leitende Austausch über Nöte und Herausforderungen
- Auftanken
- Vernetzen
- eine neue Vision gewinnen
- Abfragen über Themen und den aktuellen Bedarf
- Treffen in Kleingruppen zum Austausch und zum Gebet füreinander
- Ermutigung/Gemeinschaft/Worship/Gebet
3. Die Willow Learning-Community
Für Erstbesteiger
Die „Learning-Community für Erstbesteiger“ ist ein Format, bei dem Leitungsteams aus Gemeinden über zwei Jahre eine neue Strategie für ihre aktuellen Herausforderungen entwickeln und sich zugleich mit anderen Gemeinden, die vor denselben Herausforderungen stehen, vernetzen.
Es wird ein Lernumfeld geschaffen, in dem sowohl das Wissen von Experten, aber mehr noch das Wissen „im Raum“ genutzt wird, um neue Wege für die Gemeindearbeit der Zukunft zu finden, damit die Gemeinde auch weiterhin die Hoffnung der Welt sein kann.
Etwa 25 Gemeindeteams (max. 5 Personen/Gemeinde) treffen sich über zwei Jahre hinweg alle 6 Monate für zwei Tage, um an ihrer aktuellen Strategie (Erstbesteigung im neuen Umfeld: Wie machen wir Menschen mit Jesus bekannt und helfen ihnen in der Nachfolge zu wachsen?) zu arbeiten.
Das Herzstück der Treffen sind die „Kohorten“. Jeweils 4-5 Teams mit ähnlichen Herausforderungen arbeiten in einem Raum. Jedes Team bearbeitet dabei zunächst für sich eine strategische Frage – die Ergebnisse werden anschließend den anderen Gemeindeteams vorgestellt. Erfahrene Coaches begleiten den Prozess. Dieses Angebot ist auch als Online-Variante denkbar.
Was hilft in Zukunft weiter?
Deine Meinung ist uns wichtig!
Base-Camps – HOPE-Days – Learning-Communities. Welches dieser Angebote wäre für eure Gemeinde(leitung) interessant? Und warum? Sind es alle drei? Ist es keines davon? Wenn das der Fall ist, was würde euch stattdessen helfen? Nimm gerne an der kurzen Umfrage teil (ca. 3 Minuten) und nutze die Chance, das Angebot von Willow Creek Deutschland mitzugestalten! Durch deine Beteiligung hilfst du uns, unser Angebot besser und hilfreicher zu machen: Damit alle Gemeinden ihr volles von Gott gegebenes Potential entfalten.
Danke für deine Unterstützung!