Das Presseteam von Willow Creek Deutschland ist in Chicago gelandet – eine Woche lang werden wir über die Studienreise und den Global Leadership Summit berichten. Einige von uns kennen die Willow Creek Community Church bereits und sind eng mit den Partnern in den USA vor Ort verbunden. Doch so manch einer aus dem Team hätte sich nicht ansatzweise vorstellen können, was sie hier erwartet – zum Beispiel ich.

„Megachurch“ mit mega Menschen

Vor ca. einer Woche erhielt ich eine ganz besondere Nachricht auf Facebook. Auf meiner Tab-Leiste blinkte „Gotthard hat dir eine Nachricht geschickt“ auf. Gotthard? Ich kenne keinen Gotthard, war mein erster Gedanke. Jetzt kenne ich ihn. Gotthard Westhoff, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Willow Creek Deutschland, war auf der spontanen Suche nach einer Verstärkung für das Presseteam auf der diesjährigen Studienreise nach Chicago. Und ich sollte es sein – was für eine Ehre! Über ein paar gemeinsame Kontakte hörte und las er einige meiner journalistischen Publikationen und sagte: „Wir werden bei Willow so viele tolle Geschichten erleben, die wir unbedingt an unsere deutschen Partner weitergeben müssen.“ Gesagt, getan, gebucht, geflogen.

Hier sind wir nun. In Chicago, bei der Willow Creek Community Church – gestern wurden wir durch das riesige Gemeindegebäude geführt, in dem die über 100 Reiseteilnehmer Vorträge, spannende Diskussionen und wertvolle Austauschrunden in den nächsten Tagen erleben werden. Fünfzig Gemeindemitglieder, dreißig Theologiestudierende und zwanzig kirchliche Leitungspersonen werden vom 5. bis zum 12. August das Gemeindeleben bei Willow Creek hautnah miterleben – es wird Gottesdienst gefeiert, sie besuchen verschiedene Bereiche der sozialen Arbeit, Kinder- und Jugendarbeit und lernen die Struktur sowie Organisation der Willow Creek-Gemeinde kennen. Außerdem haben sie Möglichkeit, bei einem typischen amerikanischen BBQ dabei zu sein und aufregende Ecken Chicagos zu sehen.

Gemeindesaal
Hier haben 7.200 Menschen Platz, dennoch bemüht sich die Gemeinde, ihren Gottesdienst für jeden ganz individuell erlebbar zu machen – nach dem Motto: »Eine große Kirche klein machen.«

Als Höhepunkt findet am 10. und 11. August der Global Leadership Summit auf dem Willow-Campus statt – mit 13 herausragenden Rednern wie Willow-Creek-Gründer Bill Hybels, Chief Operation Officer von Facebook Sheryl Sandberg und dem Bestseller-Autor Marcus Buckingham.

Der Summit wird in 650 Orte in ganz Nordamerika übertragen, ab Herbst werden die aufgezeichneten Vorträge in 128 Ländern der Erde bei Willow-Konferenzen auf Großbildleinwand präsentiert und dazu in 60 Sprachen übersetzt. Dadurch erreicht der Global Leadership Summit insgesamt 240.000 Teilnehmer.

Die Konferenz auf dem Willow-Campus ist mit 11.000 Besuchern bereits seit sechs Monaten ausgebucht und man spürt deutlich, dass nicht nur ihre Beliebtheit, sondern vor allem ihre Bedeutung für die internationale Gesellschaft kontinuierlich steigt. Eine wahnsinnige organisatorische sowie inhaltliche Darbietung, mit der dieser Kongress vor allem eines erreichen möchte: inspirieren. Der Global Leadership Summit will aktuelle Geschehnisse ansprechen, sich nicht vor unangenehmen Themen verstecken, seine Teilnehmer aus ihrer Komfortzone locken und zum Nachdenken, Hinterfragen und Wandeln motivieren.

Wie viel Mühe dahinter steckt, konnten wir bereits gestern bei der Tour erleben. Ich dachte, ich kenne bereits große Kirchengemeinden und wüsste, wie viel Arbeit und Leidenschaft in diesen Strukturen steckt, aber Willow Creek hat meine Ansicht über Gemeinde-Dimension noch einmal überholt.

In dem Gemeindesaal haben bis zu 7.200 Menschen Platz, die Stühle wurden speziell aus Brasilien geliefert, weil sie beim Aufstehen und Einklappen keine lauten Geräusche machen wie alte Kinosessel, der Boden wurde mit einem speziellen Material überzogen, damit die Akustik nicht zu stark vom Teppich absorbiert wird und die Bühne ist perfekt ausgestattet mit Lichtmaschinen, die zentral von einem professionellen Team aus ehrenamtlichen Tontechnikern gesteuert werden. Der Jugendgottesdienst findet in einem separaten Saal statt mit 2.500 Plätzen. Es gibt altersgerechte Gruppen für den Nachwuchs - angefangen mit "Promiseland" für Babies und Kleinkinder und Kinder bis zur 5. Klasse über „Elevate“ für Kinder bis ab der sechsten Klasse, „Student Impact“ für Teenies und Jugendliche bis zur zwölften Klasse und letztendlich „Young Adults“ für junge Erwachsene ab 18 Jahre.

Führung durch die Technikräume
Technikräume im Kellergeschoss der Gemeinde

Das Gebäude der Willow Creek Community Church verfügt über einen eigenen Foodcourt, bei dem amerikanische Klassiker wie Burger, Hot Dogs oder Pizza natürlich nicht fehlen dürfen. In dem Bistro können sich Gemeindemitglieder, aber auch neue Besucher aufhalten, wenn sie sich noch unsicher sind oder sich unwohl fühlen in dem großen Gottesdienstsaal und ihre Anonymität etwas mehr wahren möchten.

In dem Kellergeschoss der Gemeinde findet man zahlreiche Technikräume für die Live-Übertragungen der Gottesdienste und Events – an dieser Stelle verfügt die Gemeinde über ein ähnlich professionell ausgebautes Equipment wie so manche Mediengesellschaft und stellt mit einem Team aus Produzent, Direktor, Grafiker, Bildmischer bis hin zum Blendensetzer ein beeindruckendes Gesamtwerk auf die Beine.

Nicht nur hier profitiert Willow Creek von der Bereitschaft zahlreicher Ehrenamtlichen, denn die meisten Aufgaben werden von freiwilligen Helfern übernommen – so auch die Programmierung der komplizierten Lichtinstallationen. Das übernimmt seit 25 Jahren Steve Shoup, der uns durch diese Tour begleitet hat: „Jeden Freitagabend nach der Arbeit habe ich von sechs bis neun Uhr in der Gemeinde verbracht, um das Licht für die Gottesdienste zu stellen. Samstagmorgen um neun Uhr habe ich weitergemacht, so lange bis es eben fertig war. Manchmal dauerte das bis abends kurz vor dem Gottesdienst.“ Weil nicht alle Musiker und die anderen am Gottesdienst Beteiligten immer anwesend sein konnten, musste sich Steve eine andere Lösung überlegen, um die gesamte Installation alleine vorbereiten zu können – Puppenköpfe auf Stahlmasten waren und sind dafür sehr hilfreich.

Steve Shoup
Steve Shoup, Begleiter der Rundführung
Theater-Requisiten
Theater-Requisiten für den Gottesdienst

Der 62-Jährige liebt seine ehrenamtliche Arbeit bei Willow Creek: „Ich war schon als kleiner Junge völlig fasziniert von Lichtspielen und habe sowas Ähnliches in der Schule gemacht. Als ich dann mit meiner Frau 1989 zu Willow kam, habe ich drei Jahre lang einfach nur zugeschaut, aber dann sagte jemand zu mir: „Wir brauchen jemanden wie dich mit deinem Talent für unser Team.“ Diesem Ruf musste Steve unbedingt folgen, er arbeitete sich schnell ein, wurde innerhalb von nur sechs Monaten Leiter des Technikteams.

Nachdem wir durch sämtliche Gänge gelaufen waren, unzählige „Exit“-Schilder gekreuzt und beeindruckende Geschichten aus Steves Willow-Zeit gehört hatten, sind wir an einer großen Fensterfront vorbeigelaufen. Ich blieb stehen und sah, wie eine Gruppe aus Jugendlichen mit Spaten und Rechen den Rasen rund um den großen Teich aufhübschte. Freiwillig in ihren Sommerferien ackern sie in kurzen Hosen und mit Basecap, um ihre Gemeinde für den Leadership Summit vorzubereiten. Und das, obwohl es an dem Tag regnete und mit windig-kühlen 17 Grad alles andere als sommerlich war. Wow, dachte ich mir, sie setzen sich schon im frühen Alter so sehr für ihre Gemeinde ein. Und der einzige Grund, der mir dieses Engagement erklärte, war ebenso einfach wie logisch: Weil sich eben auch die Gemeinde so sehr für ihre Kinder und Gemeindeglieder einsetzt.

Jede Reise verändert – Ansichten, Gedanken, Geschmäcke – sie inspiriert, erweitert den Horizont und in der Regel auch den Freundeskreis. Bei mir ist das schon nach nur einem Tag so. Wie muss es dann erst unseren 100 Studienreise-Teilnehmern gehen? Wie sie diese wertvollen Tage erleben und welche Botschaften auf dem Summit übermittelt werden: Wir werden täglich darüber berichten, mit Fotos und Textbeiträgen, über den Blog, Facebook, Instagram und Twitter – unmittelbar, kreativ, echt.

Flur im Willow-Campus

REISEBLOG

Weitere Berichte, High­lights und Eindrücke der Willow Creek Studien­reise 2017 finden Sie hier.

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