Aufbruch in ein neues Leben – Jörg Ahlbrecht
Freitagvormittag, vorletzte Session. „Jele“ Mailänder kündigt Jörg Ahlbrecht als ihren Mentor an, als „klugen und tiefen“ Menschen. „Jörg lebt das, was Gott in ihn gelegt hat. Er ist für mich ein Vorbild.“
Was folgt, ist ein sehr persönlicher, bewegender Impuls zum Thema Verwundungen und Heilung. „Viele von uns hatten viel zu verarbeiten in den vergangenen Jahren“, sagt Jörg Ahlbrecht. „Vieles tut weh in der Seele. Viele hier tragen Wunden in sich.“
Wodurch werden wir Menschen verwundet? Jörg Ahlbrecht nennt vier Auslöser:
Durch das Leben.
Ziele werden nicht erreicht, wir verlieren Job oder Gesundheit. Die Ehe scheitert, geliebte Menschen sterben plötzlich und zu früh.
Durch Menschen.
Wir werden ausgelacht oder ausgegrenzt, belogen und betrogen – von Bekannten, Freunden, Verwandten und Menschen aus unseren Gemeinden.
Durch Gott.
Weil er nicht handelt, obwohl wir beten. Weil er schweigt. Warum gewinnen in dieser Welt eigentlich immer die Kriegstreiber?
Durch uns selbst.
Wir bestrafen uns selbst für unser Versagen, klagen uns an. Schämen uns.
Wie gehen Menschen mit diesen Verwundungen um? Zwei Strategien seien typisch, erklärt Jörg Ahlbrecht.
1 Die „Linus-Strategie“
Linus, der kleine Junge mit der Schmusedecke aus den Charlie-Brown-Comics, sagte einmal: ‚Kein Problem ist so groß oder kompliziert, dass man nicht davor weglaufen könnte.‘ Und genau das tun viele Menschen. Weglaufen. Ahlbrecht wird ganz persönlich, erzählt von der zweiten Fehlgeburt seiner Frau: „Mein Schmerz war so groß, ich war taub, habe mich in die Arbeit gestürzt. Ich hatte keine Zeit für meine Verwundung – und keine Zeit, meiner Frau in ihrer Trauer beizustehen.“ Stille? Nicht auszuhalten.
2 Die „Joker-Strategie“
Joker, der perfide Gegenspieler von Batman, wählt eine andere Strategie: Er macht die Verwundung, sein durch Säure entstelltes Gesicht, zum Zentrum seines Lebens, zum Teil seiner Identität. „Manche Menschen definieren sich nur noch über die eigene Verwundung“, erklärt Ahlbrecht. „Alles dreht sich darum in ihrem Leben.“
Die Frage: „Helfen diese Strategien? Heilen sie? Was wäre, wenn da jemand ist, der deine Wunde heilen kann?“
Jörg Ahlbrecht stellt eine dritte Strategie vor:
3 Die Jesus-Strategie.
„Jesus kam, um die zerbrochenen Herzen zu verbinden“, unterstreicht Ahlbrecht. „Gott verspricht, dass er am Ende alle Tränen abwischen wird. Und er geht noch weiter. In Psalm 56,9 heißt es: ‚Du sammelst meine Tränen in deinen Krug. Ich bin sicher, du zählst sie alle.‘
Viele im Saal hätten in den vergangenen Jahren Tränen ‚gesammelt‘. „Weißt du, dass du nie allein warst? Gott will deine Verwundungen heilen.“
Ahlbrecht wendet sich direkt an die Menschen in der Arena und den 10 Übertragungsorten: „Darf ich dich fragen: Was ist deine Wunde, die nicht heilt? Was ist dein Schmerz, vor dem du fliehst? Die Berührung Jesu kann das heilen. Vielleicht heute, vielleicht in der kommenden Woche. Vielleicht braucht es dazu Seelsorge oder therapeutische Begleitung.“
Jörg Ahlbrecht wird noch einmal ganz persönlich, erzählt, dass er mehrere Jahre lang beim Worship immer weinen musste, weil alte Wunden ungeheilt in ihm steckten. Bei einer Auszeit im Kloster habe er das vor Gott gebracht. „Und dann hörte das Weinen auf.“
„Linus-Typen“ sollten stehenbleiben und Gott erlauben, ihr Herz zu berühren. Die „Joker“ sollten sich von Gott eine neue Identität geben lassen: „Du bist Gottes Meisterwerk, das ist deine Identität.“
Zum Schluss lädt Jörg Ahlbrecht ein, zu den aufgestellten Kreuzen an den Wänden der Arena zu gehen und Gott alle Verwundungen hinzulegen.
Kann Jesus Wunden heilen? „Ja“, sagt Ahlbrecht. „Weil er selbst der verwundete Heiler ist.“