Martin Schleske (59) baut Geigen und liebt Pferde. Außerdem glaubt er in einer Tiefe, die seine Zuhörer und Leser in Staunen versetzt. In seiner Werkstatt erlebt der LK26-Referent und Bestsellerautor einen Gott, der ihm schon in jungen Jahren auf besondere Weise begegnet ist.

„Gott hat mir das Herz geraubt mit einem einzigen Blick seiner Augen – durch die Bibel.“ Mit diesen Worten aus dem biblischen „Hohelied der Liebe“ beschreibt Geigenbaumeister Martin Schleske seinen Weg zum und im Glauben, der für ihn mit 13 Jahren in Schottland begann: Als Austauschschüler ist er dort Teilnehmer eines christlichen Camps und lernt Jesus kennen. Martin, ein deutscher Junge, zehn Tage unter 70 schottischen Jugendlichen, erlebt „eine helle Explosion der Liebe Gottes. Das Grundgefühl, mit dem ich dann nach Hause gefahren bin, war ein unglaublicher Stolz darauf, dass Jesus mein Meister ist.“

Zu Hause erreicht ihn per Post im Auftrag des schottischen Freizeitleiters eine deutsche Bibel, in der er fortan zwei bis drei Stunden am Tag liest. Das Lesen stärkt ihn – auch, um die Diskussionen mit seinem Vater aushalten zu können, der seinen Glauben stark ablehnt. So schwer es für ihn war, seinen Glauben verteidigen zu müssen, so besonders beschreibt er die Kraft, die die Bibel schon zu diesem frühen Zeitpunkt in seinem Leben entfaltete: „Ich hatte das Gefühl, da steht tatsächlich ein Lehrer hinter mir und legt seine Hand auf meine Schultern und sagt: ‚Das erkläre ich dir jetzt, was du liest."

‚ORA ET LABORA‘: BETE UND ARBEITE

Dass Martin Schleske von Gott als seinem Lehrer spricht, ist ein Indiz für seinen bemerkenswerten Wissens- und Forschungsdrang. Nicht nur den tiefen biblischen Wahrheiten gilt dabei sein Forschungsinteresse, sondern auch im Geigenbau geht der studierte Physiker den Dingen genau auf den Grund. „Das Meisteratelier für Geigenbau Martin Schleske steht für eine kreative Verbindung aus feinster Geigenbaukunst und akustischer Forschung“, heißt es auf der Homepage des Künstlers. Mitten in der gemütlichen kleinen Altstadt von Landsberg am Lech liegt das Werkstatthaus, in dem er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Geigen, Bratschen und Violoncelli baut und erforscht. Der Entstehungsort dieser besonderen Instrumente könnte dafür nicht passender sein: „400 Jahre lang war das Haus ein Gebetshaus. Danach war es ein Handwerkerhaus. Wo früher der Altar stand, steht jetzt meine Werkbank. Das ist fantastisch! Es ist, wie mit den Händen zu beten.“

Mit dem vierten Lebensjahr erwachte Martin Schleskes Liebe zur Geige und ihm war klar, dass er das Geigespielen lernen möchte. Im Alter von sieben Jahren erhielt er dann den ersten Geigenunterricht. „Dass das Thema Geigenbau meine Liebe sein könnte, kam relativ spät mit 16 oder 17 Jahren“, erinnert er sich nachdenklich. Im Gespräch merkt man schnell, dass Martin Schleske dieses Instrument und seine Arbeit wirklich liebt und sie für ihn auch eine Berufung ist. Die Liebe zu dem, was er tut, ermöglicht es ihm, oftmals 60 bis 65 Stunden in der Woche zu arbeiten. „In diese Arbeitszeit gehört aber auch, dass ich mich zwischendrin mal für eine Stunde oder noch länger in die kleine Dachkapelle im Dachgeschoss zurückziehe und nur in der Stille bin, wo ich merke: Ich werde wieder durchflutet mit Vertrauen. Jetzt bin ich wieder ganz in der Ruhe, in der Zuversicht – jetzt wird’s gut, was ich mache.“ Und dann geht er wieder zurück an die Werkbank.

Unter Druck und mit Krampf entsteht weder ein wohlklingendes Instrument noch eine tiefe Beziehung zu Gott, weiß Martin Schleske. In der regelmäßigen Stille festigt sich hingegen sein Vertrauen auf Gott, der wie kein anderer weiß, wie er menschliche Seelen zum Klingen bringen kann. Martin Schleske verwendet dafür eine schöne Analogie: „Zu glauben heißt: Ich lass mich von Gott spielen – wie ein Instrument.“

AN DIE QUELLEN GEHEN

Vom Begriff der Work-Life-Balance hält er nicht viel, schließlich ist die Arbeit sein Leben: „Die Berufung darf mich anstrengen. Es ist für mich überhaupt kein geistliches Denken, zu meinen: Wenn es meine Berufung ist, dann geht es leicht, dann wird’s mir geschenkt. Aber ich muss gleichzeitig – und dadurch wird meine Berufung geschützt – meine Quellen kennen.“

Diese Quellen, seine Kraftorte zu kennen und regelmäßig darin ‚zu baden‘, ist für ihn essenziell, um wieder in der Ruhe, in seinem inneren Gleichgewicht und im Bewusstsein der Liebe Gottes anzukommen. Quellen sind für ihn all die Orte und Dinge, bei denen er merkt: Hier muss er nichts leisten, nichts bringen, sondern darf einfach sein, wie er ist, und sich beschenken lassen. In besonderer Weise erlebt er solch eine Quelle auf der Pferdekoppel: „Ich genieße es einfach unglaublich, bei den Pferden zu sein. Da kann ich stundenlang sein, umgeben von der Pferdeherde.“ Und diese tiefe Zuneigung zu den Tieren, da ist er sich sicher, stößt auch bei ihnen auf Resonanz: „Man hat das Gefühl, dass es sich ‚rumspricht‘ in der Herde: ‚Oh Wunder, guck mal! Da ist ein Mensch, der nichts will, uns einfach liebt und die Nähe sucht.‘ Ich rede manchmal 90 Minuten mit den Pferden, ohne den Mund aufzumachen. Und ich merke: Es war ein Gespräch von Seele zu Seele.“ Mit 55 Jahren hat er zum ersten Mal ein Pferd berührt und ist mittlerweile so fasziniert von diesen anmutigen Tieren, dass er sich sogar ein eigenes Pferd gekauft hat.

"Ich brauche die Zeit der Stille, wo ich seufzen kann, wo ich mich anlehnen kann in die Präsenz Gottes und nur still werde."

IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT

Bei den Pferden sein, beten und in der Stille verweilen, sind einige von Martin Schleskes Kraftquellen. Er nennt sich selbst einen „Eremit“, der die Stille liebt und immer wieder ganz bewusst sucht: „Ich komme nicht richtig in den Tag, dem Tag fehlt etwas, wenn ich nicht in dieser Gebetsstille war am Morgen. Ich mag den Begriff ‚Stille Zeit‘ nicht, weil es für mich keine fromme Pflichtübung ist. Ich brauche die Zeit der Stille, wo ich seufzen kann, wo ich mich anlehnen kann in die Präsenz Gottes und nur still werde.“ Sich immer wieder in der Stille von Gott füllen zu lassen, war für den Bestseller-Autor auch wichtig, um seine Bücher schreiben zu können. Sein erstes Buch „Der Klang“ hat er eigentlich 35 Jahre lang geschrieben und ist „ganz der Martin“. In diesem Werk erzählt er davon, was er an seiner Werkbank erlebt, und nutzt diese Erkenntnisse als Gleichnisse für geistliche Wahrheiten. Seit seinem 13. Lebensjahr ist er schriftstellerisch tätig und besitzt ganze Kisten voll mit Tagebüchern, in denen er seitdem beständig geistliche Gedanken festhält.

Ganz anders als sein erstes Buch ist sein letztes Buch „Werk|Zeuge“ entstanden. Oft kam ihm während seiner Arbeit an der Werkbank ein Gedanke – ausgerechnet an einem Tag, an dem er sich vorgenommen hatte: „Heute schreibe ich keinen einzigen Text! Heute wird nur Geigenbau gemacht.“ Den aufgeleuchteten Gedanken wollte er jedoch bewahren und hielt ihn dafür kurz in seinem Handy fest und plötzlich sprudelten weitere Gedanken dazu nur so aus ihm heraus: „Und dann habe ich manchmal an diesen Tagen, an denen ich nichts schreiben wollte, fünf verschiedene Texte geschrieben – zu fünf völlig verschiedenen Themen, die nichts miteinander zu tun haben.“

IN DER LIEBE VERWURZELT

Manchmal sprudeln die Gedanken nur so aus ihm heraus, manchmal entwickeln sie sich über eine längere Zeit, bevor Martin Schleske sie zu Papier bringt. „So ähnlich geht es mir auch in der Vorbereitung für den Leitungskongress: Monatelang ‚schwinge‘ ich da so hin.“ Ob er schon etwas von seinem Thema beim Leitungskongress 2026 erzählen kann?„Die Grundbotschaft, die ich ganz stark spüre, ist: Du überwindest Glaubenszweifel nicht durch Glauben, sondern durch die Liebe. Uns wird nicht der Glaube geboten. Er ist kein Gebot, sondern immer ein Geschenk, eine Folge davon, dass Gott uns berührt. Aber uns wird die Liebe geboten. Eine Antwort zu geben auf die Frage: Was ist deine Art der Liebe? Wie möchtest du diesem Leben deine Liebe zeigen?“

Martin Schleske ist ein Beweis dafür, dass Menschen die Dinge, die sie voller Liebe und Freude tun, auch gut machen. In der Liebe verwurzelt zu sein, lässt die Seele aufblühen und trägt automatisch dazu bei, dass Menschen im biblischen Sinne ‚Frucht bringen‘. Zu diesem Thema, das immer wieder Druck bei gläubigen Menschen auslöst, findet Martin Schleske weise und erlösende Worte: „Ich glaube, dass es ein großes Missverständnis gibt in der westlichen Christenheit mit dieser ‚Frucht‘. Das Schöne ist: Die Früchte wachsen von selbst! Ich muss dem Apfelbaum nicht sagen, dass er Früchte hervorbringen muss. Wir müssen nicht ziehen und wir ‚machen‘ kein Wachstum. Wir brauchen uns überhaupt keine Sorgen um die Frucht zu machen, wenn wir aus unseren Wurzeln leben.“

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