Da ist er. Dieser eine Moment. Vielleicht ganz kurz nur. Aber in diesem Augenblick springt ein Funke über. Eine neue Perspektive wächst. Es verändert sich etwas. Viele erleben solche Momente, in denen Gott sie besonders berührt. Und nicht wenige erleben sie bei einem Willow-Kongress, während einer Chicago-Studienreise oder als Mitarbeitende bei einer Veranstaltung.

Pastor MARCUS BASTEK machte bei einem Willow Creek-Jugendkongress eine befreiende Erfahrung:

Viele Jahre hatte ich mit Angst- und Panikattacken zu kämpfen. Mit Anfang 20 erlebte ich, dass Gott mich aus der Angst herausrief und ich erste zaghafte Schritte in Richtung meiner Pastoren-Berufung gehen konnte. Und doch war ich noch im Land der Angst unterwegs. Dann schlug unser Pastor vor, im Frühjahr 2004 zum Willow Creek-Jugendkongress zu fahren.

Ich kann mich kaum noch an Inhalte der Konferenz erinnern. Aber gegen Ende gab es einen Segnungsteil: Auf der Bühne standen Bilder auf Staffeleien. Sie zeigten segnende Hände in verschiedenen Haltungen. Wir Teilnehmer wurden eingeladen: Falls uns eins der Bilder besonders ansprach, sollten wir aufstehen, wenn es aufgerufen würde. Unsere Sitznachbarn sollten uns dann die Hände auflegen und von vorne würde ein Segen gesprochen.

Ich kann mich weder an die Bilder erinnern noch daran, wie der Segen lautete. Aber eins dieser Bilder traf mich mitten ins Herz. Ich wusste sofort, dass ich diesen Segen brauchte und mich zu diesem Bild segnen lassen wollte. Es dauerte ein wenig, bis mein Bild dran war. Und in dieser Wartezeit kroch in mir die Angst aus ihrem Versteck.

»Mit dem 'Amen' stürzten hinter mir die Fluten zusammen und die Armeen der Angst ertranken vor meinen Augen.«

Als mein Bild dann aufgerufen wurde, bekam ich eine so heftige Panikattacke, wie ich sie seit Monaten nicht erlebt hatte. Meine Organe zogen sich zusammen, ich fing an zu zittern und brach in Schweiß aus. Mein Herz raste, meine Adern fühlten sich an, als würden sie platzen. Ich war kurz davor, aus der Halle zu rennen. Auf die Toilette, an die frische Luft, egal. Nur weg!

Früher wäre ich der Angst in mir gefolgt, in der Hoffnung, dass sie ihren Würgegriff löst. Diesmal war es anders. Ich wollte unbedingt diesen Segen und die Halle nicht verlassen, bevor Gott mich gesegnet hat. Und so tat ich das scheinbar Unmögliche: Mitten in der Panikattacke stand ich auf, schloss die Augen, ließ mir die Hände auflegen und mich segnen. Und in der Sekunde war die Panikattacke weg. Einfach verschwunden. Wie beim Volk Israel (2. Mose 14), teilte sich das Meer vor mir. Durch den Segen, den ich empfing, führte Gott mich trockenen Fußes hindurch. Und mit dem „Amen“ am Ende stürzten hinter mir die Fluten zusammen und die Armeen der Angst ertranken vor meinen Augen.

Seit diesem Tag lebe ich auf „der anderen Seite des Schilfmeeres“. Hier drüben ist nicht automatisch alles gut. Aber als ich im Sturm meiner Panik aufstand, habe ich mich Gott mit Haut und Haaren ausgeliefert. Und er muss nur ein Wort sagen, um unsere Seelen zu heilen.

MARCUS BASTEK

ist Pastor der Ev.-Freik. Gemeinde Kamp-Lintfort, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Geschichte hat er aufgeschrieben in dem Buch: Der Angst entkommen (Neufeld Verlag). Dieser Beitrag daraus ist eine gekürzte Fassung.