Schön

Hartl: Kirchen nicht wie Uni Bielefeld bauen!

Kunst, Kreativität und Schönheit sind die Akzente am Ende des ersten Tages beim Leitungskongress 2020. Die Willow-Worship-Band singt von dem „Namen, der herrlich, unbesiegbar, kraftvoll und schön ist: der Name Jesus“. Der Künstler Nick Benoit erzählt von der Entwicklung der Radio- und Funktechnik und der heutigen modernen Kommunikationstechnik. Er kommt darüber zu den hunderten Signalen in jedem Moment, die Menschen überfordern – und fragt nach dem „Flüstern der Hoffnung“ in der allgegenwärtigen Lärmkulisse. Die Sängerin Lena Belgart greift das in einem kraftvoll-berührenden Song auf: „Sprich zu mir! Ich lebe, um von dir meinen Namen

Für eine Ökologie der Schönheit

Im schöpferisch-mehrfarbigen Sakko spricht der Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg, Johannes Hartl, dann über die Schönheit der Schöpfung. „Die Welt steckt voller Schönheiten“, sagt er. „Der Nutzen von Schönheit ist dabei zweitrangig. Der Mensch kann nicht leben in einer Umgebung, die nur auf den Nutzen reduziert ist.“


Eigenartig, meint Hartl, dass viele Baumeister Gebäude dennoch nach reinen Nutzen-Prinzipien gestalten. Die Uni Bielefeld wurde dabei in einem Ranking zum hässlichsten öffentlichen Gebäude gekürt. Er folgert: „Wir dürfen Kirchen nicht wie die Uni Bielefeld bauen! Wir müssen über die Ökologie der Schönheit sprechen.“


Dies berührt die persönliche Lebensgestaltung, die Anbetungshaltung in einer Gemeinde und eine „liebevolle Exzellenz“ in der Gemeindearbeit. Die Moderne sorgt für einen „konsumierenden Blick: Wir verlieren den Geschmack am Sein.“ Hartl hält das „digitale Fasten“ für eine „Schlüsselqualifikation der Zukunft“. Die „tiefe Kontemplation, das liebevolle Betrachten dessen, was da ist, müssen wir wieder lernen“; Vieles ist „zu verkopft und nutzenorientiert“. Auch „sollten wir Christen berühmt und berüchtigt sein für die Feste, die wir feiern – einfach weil’s schön ist.“ Mit Blick auf die Anbetung empfiehlt Hartl, der Frage nachzuspüren: Wie müsste Gemeinde aussehen, in der Gott sich willkommen fühlt? In klaren Worten sagt er: „Das Einzige, was attraktiv ist an Gemeinde, ist Jesus. Wenn er da ist, verbreitet sich ein angenehmer Duft.“ Hartl empfiehlt Gemeinden eine „liebevolle Exzellenz“, die jene Menschen mit einer Aufgabe betraut, die in dem Bereich begabt sind – nicht diejenigen, die sich diese Aufgabe nur selbst wünschen.


Diese Haltung hat viel mit Jesus und dem Evangelium zu tun, sagt Hartl: Aus dem hässlichen Chaos einer Welt ohne Gott „fließt durch das Opfer Jesu etwas Schönes und Heilendes, aus dem Leben aufblüht“. Im Anschluss an seinen Vortrag nimmt Hartl die Teilnehmenden auch musikalisch mit und schickt sein Publikum auf einem kontemplativ-schönen Klangteppich gedanklich auf Reisen.