Das Kernziel von Leitenden: Menschen stärken

Hotelchef Bodo Janssen: Mitarbeitern helfen, zum „Original“ zu finden

Schon beim Zugucken anstrengend ist die Spielszene zu Beginn des Kongress-Nachmittags, in der eine junge Frau (Nina Treiber) auf dem Stepper zu Höchstleistungen bei ihren zunehmenden Verpflichtungen angetrieben wird: „Los! Los! Los!“ Dann wird es ruhiger. „Jesus ruft dich heraus aus der Tretmühle, der Hetze, dem sinnlosen Sich-Abstrampeln, das dich niemals ankommen lässt.“ Jesus lädt ein zum Sabbat, heute, zum Genießen: „Komm her zu mir!“

Bodo Janssen ist erfolgreicher Unternehmer und Hotelbetreiber, auch Buchautor. Das war nicht immer so. Handelte er als junger Firmenchef noch „wie die Axt im Walde“, den sein Team am liebsten losgeworden wäre, wird er inzwischen als „Vorzeigechef“ bezeichnet („Hamburger Morgenpost“) und leitet sein Unternehmen nun in enger Verbindung und in Abstimmung mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Wie verhalte ich mich so, dass Menschen sich mir verbunden fühlen? Und betrachte ich das, was Menschen leisten – oder was sie sind?“, fragt er in seinem emotionalen Vortrag.

Vor einem Jahrzehnt noch suchte er „Tricks“ bei Seminaren im Kloster Münsterschwarzach bei Würzburg. Was er fand, war Lebens-Hilfe. Er begreift: Nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen. Und er fragt sich: Wie hat Gott mich gemeint, wer bin ich wirklich? Das Fragen führt ihn dahin, in seinen Mitarbeitern die „Perlen“, ihre wertvollen Punkte zu entdecken.

Im Zuge seines längeren Klosteraufenthalts versteht er: „Wenn es darum geht, etwas zu finden, das mir Glück bringt, darf das nicht in der Zukunft liegen, sondern in der Gegenwart, in der Verbundenheit mit dem Hier und Jetzt.“ Janssen findet seinen inneren Frieden und entdeckt in Mitmenschen „eine tiefe Klarheit und Freude, die strahlenden Augen eines Kindes“.

Menschen sind heute für ihn nicht (mehr) Mittel zum Zweck. Sein Unternehmen, sagt er, hat „die Aufgabe, dass Menschen sich wohlfühlen und die wichtigen Lebensfragen stellen: Wie hat Gott mich gemacht?“ Janssen nennt es ein „Kernziel“, die „Menschen im Unternehmen zu stärken“. Er will die Verbundenheit der Menschen ermöglichen – mit Gott, den Mitmenschen, Vorgesetzten. Schon kleine Momente ermöglichen eine Lebensveränderung, ist seine Erfahrung. Er schließt: „Über Führung nachzudenken, heißt, den Menschen zu helfen, zu ihrem Original (zurück)zufinden, so wie Gott sie gedacht hat.“

Vanessa Van Edwards: Die 465 Gesten von TED-Talk-Sprechern

Die Verhaltensforscherin Vanessa Van Edwards versteht sich auf Körpersprache und treffende Worte. „Leitungspersönlichkeiten werden nach ihrer Wärme und Kompetenz bewertet“, erklärt sie in ihrem eingespielten Vortrag. „Gute Leitende vereinen beide Eigenschaften in sich.“ Sie plädiert darum für das „Priming“ in Sozialen Medien, Mails, oder zu Hause: Worte so einzusetzen, um Verhalten, Gedanken und Worte zu formen. Mit einer positiven Wortwahl und indem man einen negativen Einstieg in ein Gespräch oder Mails vermeidet, werden Denkmuster des Gegenübers – und auch die eigenen – auch positiv verändert. „Überprüfe deine E-Mails!“, rät van Edwards darum. Auch Hände sind in Gesprächen wichtig, Vertrauensindikatoren. Wer bei Video-Anrufen freundlich seine Hände zeigt, signalisiert damit: „Ich bin dein Freund“. Die populärsten TED-Talk-Sprecher, hat sie herausgefunden, nutzen 465 Gesten in 18 Minuten. Und auch das ist wichtig: Nach einer Begegnung sollen die Gegenüber im Gespräch sich besser fühlen. „Genauso wichtig wie die Wahrnehmung deiner Person ist, dass andere sich als kompetent und warm empfinden.“