Da ist er. Dieser eine Moment. Vielleicht ganz kurz nur. Aber in diesem Augenblick springt ein Funke über. Eine neue Perspektive wächst. Es verändert sich etwas. Viele erfahren solche Momente, in denen Gott sie besonders berührt. Und nicht wenige erleben sie bei einem Willow-Kongress, während einer Chicago-Studienreise oder als Mitarbeitende bei einer Willow-Veranstaltung.

Pfarrerin DR. ANKE WIEDEKIND erzählt von einem inneren Turnaround während des Leitungskongresses 2022:

In den allermeisten Fällen bin ich voller Vorfreude zum Leitungskongress gefahren. Ich war gespannt auf neue Ideen und Konzepte und was ich davon in meiner Gemeinde umsetzen kann.

In diesem Jahr war es anders. Mein Gefühl war: Du brauchst gerade vieles – aber keinen Kongress. Vermutlich spielte die anstrengende Nach-Corona-Situation in unserer Gemeinde dabei eine Rolle; der Frust darüber, dass Gemeindearbeit sich so mühsam darstellt, dass Mitarbeit und Besuch von Veranstaltungen so zäh sind.

Vermutlich haben die vergangenen zwei Jahre ihren Teil zu meiner Gefühlslage beigetragen: ständig umplanen und neu einstellen auf die jeweils aktuellen Corona-Verordnungen. Ja, diesmal fiel es richtig schwer, aus den täglichen Sorgen und Nöten einer Gemeindepfarrerin im ländlichen Gebiet aufzutauchen und mein Herz zu öffnen für neue Ideen und frische Impulse!

Die ersten Vorträge des Kongresses, besonders der von Michael Herbst, auch die Lieder und Moderation holten mich schließlich in meiner Gefühlswelt ab. Sie zeigten mir: Es geht gerade vielen so wie mir. Und sie machten deutlich: Es gibt im Moment nicht den einen Masterplan, den einen Kunstgriff, der die gesamte Situation in Kirche und Gesellschaft zum Besseren wendet. Es sind vielmehr Haltungen gefragt: Geduld, Dranbleiben an Gott und den Menschen; treu das Richtige tun, auch wenn es einem vielleicht nicht sofort den ermutigenden Erfolg beschert.

»Es gibt keinen Kunstgriff, der alles zum Besseren wendet. Es sind vielmehr Haltungen gefragt.«

Dieser Ton beim Leitungskongress in Leipzig war enorm hilfreich für mich. Er gab dem, was ich gerade erlebte, verbunden mit einem Gefühl von Hilflosigkeit und Resignation, plötzlich eine geistliche Spur. Ohnehin war dieser Willow-Kongress ein ganz anderer als die vorangegangenen: Es war ein Kongress der leisen Töne, der Menschen seelsorgerlich ermutigte, die nächsten Schritte zu gehen.

Tief berührt war ich in einem Moment zwischen zwei Liedern: Die Musiker rezitierten Worte aus Psalm 23. Die Zeilen wiederholten sich, verdichteten sich, die Akteure gaben ihnen eigene Bedeutungen und Interpretationen. Diese Wiederholungen fühlten sich an, als ob Gott an meinem Herzen anklopfte und sagte: »Ich bin bei dir. Ich sorge für dich. Ich lasse dich nicht allein. Ich bin dein Hirte. Ich führe und leite dich. Mach dir keine Sorgen! Vertraue!«

Dieser eine Moment, banal fast, war für mich der Gamechanger. Er brachte mir einen inneren Turnaround. Von dem Moment an war ich innerlich empfänglich. Ich konnte Stärkung und Gelassenheit aufnehmen, abspeichern und anschließend mit nach Hause nehmen.

DR. ANKE WIEDEKIND

ist Pfarrerin in der Ev. Kirchengemeinde Cochem; deren Gemeindegebiet erstreckt sich über 77 Dörfer in der Eifel, im Hunsrück und Moseltal. Wiedekind gehört zum Vorstand von Willow Creek Deutschland.