Da ist er. Dieser eine Moment. Vielleicht ganz kurz nur. Aber in diesem Augenblick springt ein Funke über. Es verändert sich etwas. Eine neue Perspektive wächst. Viele erleben solche Momente, in denen Gott sie besonders berührt. Und nicht wenige erleben sie bei einem Willow-Kongress, während einer Chicago-Studienreise oder als Mitarbeitende bei einer Willow-Veranstaltung.

REBEKKAH STAUDINGER spürte eine Herzensberührung Gottes beim Willow-Creek-Leitungskongress 2020.

Ende 2019 stand ich vor einer bewusster ausgelebten Berufung – und empfand eine tiefe Angst davor. Ich war 22 und spürte eine große Spannung zwischen Einfluss und Beeinflussung, Macht und Missbrauch. Die Möglichkeit des Machtmissbrauchs steckt in jedem Menschen, auch in mir. Das Problem geht nicht am Leib Christi vorbei. 2012 hatte ich als Pastorentochter eine Gemeindespaltung durch den Machtmissbrauch von Leitern miterlebt – und niemals wollte ich Teil einer solchen Entwicklung sein!

Der Gedanke beschäftigte mich vor dem Willow-Leitungskongress 2020 stark. Und dann sprach Danielle Strickland am ersten Tag das Thema „Sexismus überwinden“ an. Mit klaren Worten und berührenden Geschichten aus ihrer Erfahrung bei der Bekämpfung von Menschenhandel sprach sie darüber, wie wir den Machtkampf zwischen Männern und Frauen überwinden: indem wir unsere Ängste überwinden, Unterschiede feiern und Individualität schätzen. Zum Schluss sagte sie, Macht sei eine unbegrenzte Ressource des Himmels; ein gottgegebenes Geschenk, das nicht für mich ist, sondern das es für andere zu verwalten gilt. In dem Moment, als Danielle sprach, als Frau zu mir als Frau, spürte ich, wie Gott mein angsterfülltes Herz berührte. Der Heilige Geist highlightete mir, dass ich eine Entscheidung treffen durfte, ob ich Gottes Macht-Geschenk annehmen oder ablehnen wollte.

»Die Möglichkeit des Machtmissbrauchs steckt in jedem Menschen – auch in mir.«

Am nächsten Kongresstag predigte Michael Herbst zum Thema „Macht ist cool“. Er adressierte den religiösen Missbrauch und den Schmerz vieler Menschen im Raum. Ich begriff: Wenn Jesus am Kreuz, dem Ort der mächtigsten Ohnmacht, seine Allmacht gebrauchte, um uns zu befreien, mit unserem himmlischen Vater zu vereinen und zu ermächtigen, dann befreit Jesus mich auch von aller Angst, die mich in eine Ohnmacht treiben will. Das war mein Weckruf! Von dem Moment an war ich bereit, meinen Platz im Leib Christi einzunehmen, meiner göttlichen Bestimmung zu folgen.

Nach dem Leitungskongress erlebte ich, wie Gott mich aus meiner Angst befreite, heilte und mir zeigte, dass es Zeit war, das „gelobte Land“ einzunehmen: als bekkahray auf Social Media, als Jugendleiterin in der Freikirche „Quelltor“, als Psychologiestudentin in der Uni und als Frau Gottes in meiner ersten Berufung. Macht und Einfluss sind ein Geschenk des Himmels, mit dem Risiko es zu missbrauchen, aber auch der Chance es zu gebrauchen – um andere wie Jesus zu befreien, mit Ihm zu vereinen, und zu ermächtigen, ihren gottgegebenen Einfluss in dieser Welt zu teilen.

Aufgezeichnet von Jörg Podworny

REBEKKAH STAUDINGER

ist Psychologiestudentin (M.Sc.) in München und ehrenamtlich Jugendleiterin und Worshipperin in der Freikirche Quelltor. Bei Instagram ist sie unter @bekkahray zu finden.