Es war eine Premiere: Zum ersten Mal hat Willow Creek Deutschland eine gemeinsame Konferenz für Mitarbeitende in der Gemeindearbeit mit Kindern und Jugendlichen organisiert. Mit rund 3.900 Teilnehmenden ging der YOUNGSTER-Kongress 2019 am 24. Mai auf dem Erfurter Messegelände an den Start. Das proppevolle, stimmungs- und gehaltvolle Wochenende drehte sich um den hohen Stellenwert der jungen Generation in Gemeinden, um Fragen von Leitungsbegabung und Motivation sowie um frische Impulse für das Kinder- und Jugendprogramm von Gemeinden. All das in einem Mix aus gemeinsamen Plenar-Sessions und 13 themenbezogenen Seminaren.

Ashlee Eiland, Creative Director der Willow-Gemeinde Chicago, machte den Teilnehmenden Mut, auch bei den Teil-Aufgaben jederzeit ›das große Bild‹ von Gemeinde zu sehen. Gemeindearbeit aus Gottes Perspektive bedeute einen weiten Fokus, den Blick, dass viele Leute daran mitarbeiten, die Welt von heute zu verändern und anderen Menschen die Liebe und Wahrheit Gottes vor Augen zu stellen. »Wir sind nicht allein!« Eiland ermutigte dazu, sich zu fragen: Was möchte Gott in unserer Gemeinde tun, für diese Welt? Auch persönlich: »Woran auch immer du arbeitest - mach weiter!«, sagte sie. »Die Welt muss es sehen.«

Die kalifornische Jugendcamp-Leiterin (Hume Lake Christian Camp) Megan Fate Marshman betonte, wie wichtig es ist, wenn Mitarbeitende sich auf Jesus Christus fokussieren. »Er möchte dich gebrauchen an dem Platz, an dem du jetzt bist – nicht erst später. Ihr verpasst das, was Jesus tun möchte, wenn ihr zu sehr konzentriert seid auf das, was ihr vorhabt«, sagte sie – und ermunterte die Teilnehmenden, die ›Kopfhörer‹ der eigenen Pläne abzunehmen. Die gute Nachricht ist: »Bevor Jesus euch sendet, will er euch füllen. Er ist uns ganz nah. Und er sagt: Bring dein Leben mit allem zu mir – ich werde es füllen mit Liebe und Gnade und etwas Großartiges daraus machen!«

Ein ungewöhnlicher Gast war Lee Cockerell, früherer Vizepräsident von Disney World. Aus seiner langjährigen Leitungserfahrung erklärte der 75-Jährige: »Unterschätzt niemals den Einfluss, den ihr auf andere Menschen habt!« Das könne sich über Generationen auswirken, weil Menschen von Vorbildern lernten. Sein Rat an Mitarbeiter-Teams: »Schafft eine Mitarbeiterkultur, in der alle wissen, dass sie wichtig sind!«

In einer seelsorgerlichen Session lud Keith Cote, Leiter des Youth Leadership Summit von Willow Creek Chicago und amerikanischer Programmleiter des YK19, dazu ein, die wichtigen Sätze des Lebens so zu hören und zu verinnerlichen, dass sie das Herz durchdringen: »Du bist Gottes Kind, sein Meisterstück, Teil der Familie Gottes, Bürger des Himmels, frei durch Christus; der Geist Gottes lebt in dir. Du bist auserwählt.« Während der anschließenden Anbetungszeit konnten die Teilnehmenden das Wort auf ein kleines Kreuz schreiben, das sie am wenigsten für sich bejahen können – und zeichenhaft auf eine große Fläche anheften. Im Anschluss sprachen viele einander die Mut machenden Worte zu.

Packend war der persönliche Vortrag von Josephine Aparo, Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM) in Uganda. Nach der eigenen schweren Kindheit als Waisenkind will sie heute Frauen, besonders Witwen, die einen niedrigen sozialen Status im Land haben und von Bürgerkrieg und Gewalt betroffen sind, Barmherzigkeit zeigen – »damit sie wieder lächeln können und die Liebe Gottes entdecken«. Aparo glaubt: »Gott hört den Schrei der Unterdrückten und spürt ihren Schmerz«. Ihr Gebet ist, dass Gott die Unterdrückung der Frauen im Norden Ugandas beendet. Und sie bat die Kongressteilnehmer, dieses Anliegen zu unterstützen.

Auch der Schauspieler, Regisseur und Kreativkünstler Blaine Hogan (›Prison Break‹) berichtete von »dunklen Erfahrungen« in seinem Leben: Angstzuständen, Depressionen, Selbstmordgedanken, Abhängigkeiten und Missbrauch – die aber zur Grundlage seiner heutigen kreativen Persönlichkeit und Arbeit geworden seien. Hogan machte den YOUNGSTER-Teilnehmenden Mut, Christus einzuladen in die eigene Vergangenheit und die dunklen Punkte heilen zu lassen. Seine Überzeugung: Das wird sich heilsam auswirken, auf das eigene Leben und auch auf die Arbeit in der Gemeinde. »Wir sind nicht offen für Gottes Geschenke der Kreativität, wenn wir wegen schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit die Zukunft fürchten.« Wer aber seine Vergangenheit durch Gottes Gnade erlösen lasse, könne ein neues, befreites und auch kreatives Leben führen.

Gleich mehrfach war der Musikproduzent und Dozent Florian Sitzmann (›Söhne Mannheims‹) beteiligt. In einer außergewöhnlichen Aktion nach Josephine Aparos Vortrag griff er den Gebets-Faden auf und lud die Teilnehmenden ein, über einen Online-Link Anliegen, Bitten, Dank und Hoffnungen zu formulieren, die auf die großen Screens projiziert wurden. Parallel verlieh Sitzmann dieser großen Kongress-Gebetsgemeinschaft mit meditativer Piano-Musik Töne.

Ähnlich knüpfte er nach Hogans Referat mit der Malerin Antje Fink einen spontanen künstlerisch-kreativen Gesprächsfaden mit Gott, der ohne Worte auskam: Fink bemalte eine weiße Leinwand, während Sitzmann am Klavier die Farbe in Klangfolgen übersetzte.

Den Gedanken, für Ästhetik und Kunst eine ungewohnte Ausdrucksweise zu finden, setzte die Akrobatin und Tänzerin Nina Treiber auf atemberaubende Weise um: Scheinbar schwerelos schwebte sie in ihrer Aerial-Silk-Akrobatik an zwei Tüchern in bis zu sieben Meter Höhe unter der Hallendecke. In einem Experten-Talk machten die Künstler anschließend deutlich, wie die verschiedenen Kunstformen ohne Worte als Ausdrucksmittel genutzt werden können.

Viel Aufsehen schaffte der Züricher Handlettering-Künstler Stefan Kunz: Er brachte Keith Cotes Schlüsselwörter kunstvoll auf einem 3 mal 2 Meter großen Lettering-Gemälde unter. Über einen Foto-Wettbewerb gewann eine Jugendgruppe das Bild – musste anschließend nur den Heim-Transport bewerkstelligen.

Keine Willow-Konferenz ohne kraftvollen Lobpreis: Beim YOUNGSTER-Kongress begeisterte die deutsch-amerikanische Worship-Band um den Willow-Lobpreisleiter Tony Sorrentino, der von der Nachwuchssängerin Adina Mitchell und Thomas Enns (›Könige & Priester‹) unterstützt wurde. Sorrentino sagte, er wolle Menschen im Lobpreis in die kraftvolle, verändernde Gegenwart Gottes führen. Er möchte alle hineinnehmen in die Anbetung. Er habe bewusst »das Recht abgelegt, andere beeindrucken zu wollen«.