Sie bilden wichtige Tandems bei den Leitungskongressen (LK): Die namhaften Sprecherinnen und Sprecher aus unterschiedlichen Lebenswelten, die auf der Willow-Bühne referieren – und ihre persönlichen Ansprechpartnerinnen und -partner. Beim LK22 referierten 14 Fachleute aus Gemeinde, Wirtschaft und Wissenschaft aus sechs Ländern. Wie gelangen sie eigentlich mit ihren höchst unterschiedlichen An- und Abreisezeiten vom Flughafen oder Bahnhof rechtzeitig in die Kongresshalle? Woher wissen sie, wann und wo weitere Termine rund um den Kongress anstehen und wie sie dorthin gelangen, ohne sich in einer weitläufigen Halle zu verlaufen? Oder ganz praktisch: Wie erhalten sie rasch einen Ausdruck von ihrem Vortrag, den sie kurz vor ihrem Auftritt noch einmal überarbeitet haben. Dafür ist bei Willow-Kongressen ein eigenes Team aus Ehrenamtlichen zuständig. Einer von ihnen: Dr. Norbert Deschner, Anästhesist aus Tübingen. Seit 2001 nimmt er an den Leitungskongressen teil, anfangs als Teilnehmer, seit zwölf Jahren als Mitarbeitender.

»'I'm here to serve' - das ist der Spirit, der ihm damals begegnete«

Bereitschaft zu dienen

Seinen Schlüsselmoment, der ihn und seine Frau bewogen hat mitzuarbeiten, hatte er gleich beim ersten Kongressbesuch, 2001 in Erfurt. Als das Ehepaar am ersten Kongresstag mit ihrer einjährigen Tochter durch die Eingangstür trat, bot eine Ordnerin, die auf eigene Kosten aus der Willow-Gemeinde in Chicago angereist war, freundlich an, auf ihre Tochter aufzupassen, damit das Ehepaar gemeinsam die Vorträge erleben konnte. Diese Bereitschaft, ihnen als junge Familie zu dienen, habe ihn damals zu Tränen gerührt. Und mehr noch: Mehrere Mitglieder des „Global Service Teams“ aus Chicago kümmerten sich in den Kongresstagen sehr persönlich um Norbert und seine Familie. „Besonders gerührt hat uns der Moment, als alle Mitarbeiter am Ende des Kongresses auf die Bühne gebeten wurden und einer der Leute vom Global Service Team unsere schlafende Tochter, die sonst nie schlief, in all dem Lärm und Trubel auf dem Arm hatte. Das hat uns wirklich umgehauen.“

„I’m here to serve“ – das ist der Spirit, der ihm damals begegnete und der nun auch Norbert antreibt, genau wie die weiteren rund 250 Ehrenamtlichen beim Leitungskongress in Leipzig. Beim LK22 ist Norbert zuständig für die Sprecher Michael Herbst und Patrick Knittelfelder. In der Referentenbetreuung zu dienen, bedeutet für ihn, dafür zu sorgen, dass die Sprecher sich ganz auf ihren Vortrag konzentrieren können. Deshalb übernimmt Norbert mit seinem Team die Koordination und Begleitung zu allen anstehenden Terminen: zu Presseanfragen, Signier-Sessions im Willow Shop, von der Maske bis zum Verkabeln, kurz bevor es auf die Bühne geht. Immer mal wieder entstehen gute Gespräche. „Da braucht es Feingefühl“, erklärt Norbert. Meistens täte es den Speakern ganz gut, sich vor und nach dem Vortrag locker und ungezwungen mit jemanden unterhalten zu können, ohne dass gleich jemand den Stift oder das Mikrofon zückt, um das Gesagte festzuhalten.

Der wichtigste Faktor: Teamwork

Nach vielen Jahren Mitarbeit blickt Norbert auf zahlreiche Erlebnisse zurück. Zum Beispiel als er die Band „For King & Country“, die bei einem Willow-Jugendkongress auftrat, die Sehenswürdigkeiten von Stuttgart zeigen sollte und mit der Band einen guten Nachmittag verbrachte. Amüsiert erzählt er von einem anderen Kongress, bei dem ein Fahrer des ehrenamtlichen Willow-Shuttle-Teams den bekannten US-Pastor und Autor Rob Bell fragte, in welchem Bereich er denn eigentlich beim Kongress mitarbeite, als dieser zu ihm in den Van stieg.

Zum Team der Referentenbetreuung beim LK22 zählte auch die 25-jährige Studentin Jessica. Sie begleitete Nathalie Schaller, Gründerin des humanitären Modelabels „EYD“, und auch Dave Dummitt, den neuen Leitenden Pastor der Willow-Gemeinde in Chicago. Nicht selten ist dabei Improvisationstalent gefragt. Nathalie Schaller z.B. verpasste einen Anschlusszug und saß bis Mitternacht am Berliner Hauptbahnhof fest. Oder die Kreditkarte von Dave Dummitt funktionierte nicht - woraufhin Jessica fix ihr eigenes Portmonee zückte, um den Willow-Pastor mit Bargeld auszuhelfen.

Der wichtigste Faktor an ihrem Job sei die Zusammenarbeit im Team gewesen: „Ohne gute Kommunikation läuft nichts bei einem so eng getaktetem Kongresszeitplan.“ Bei 14 Speakern galt es stets den Überblick zu behalten und auf Terminverschiebungen zu reagieren. Jeden Morgen traf sich das fünfköpfige Team zu Frühstück und Andacht und sprach die Aufgaben des Tages durch. Einzig am zweiten Kongresstag wurde es kurz ungemütlich, als sich alle in der Runde plötzlich hektisch fragten, weshalb niemand von ihnen unterwegs war, um Craig Groeschel, den Referenten für den 9-Uhr-Vortrag, zur Kongresshalle zu fahren. Aber schnell beruhigten sich alle – nachdem klar war, dass diese Session per Video eingespielt wurde, weil Groeschel kurzfristig hatte absagen müssen.